Der Seeposttarif – eine UPU-Anomalie
Die Gründung des Allgemeinen Postvereins (später Weltpostverein, UPU) zielte auf die Standardisierung und Reduzierung der internationaler Posttarife zwischen den einzelnen Mitgliedsländern ab, die vor allem in Europa und Nordamerika lagen. Die Verbesserung des Transportwesens durch den Ausbau der Eisenbahnnetze und der Einführung regelmäßiger und planbarer Schiffsverbindungen führten dazu, dass Transportkosten für die einzelnen Postverwaltungen leicht und zuverlässig berechenbar wurden. Dies änderte sich aber mit der Erweiterung des allgemeinen Postvereins ab 1877 um asiatische und südamerikanische Länder, sowie britische und französische Kolonien.
Zuschlag für Seepost
Daher aktivierten einige Länder auf Basis des Artikel 3 des Vertrags von Bern einen Zuschlag für Beförderungen, welche 300 Seemeilen innerhalb des Vereinsgebietes überstiegen, ohne allerdings dies zu verallgemeinern, denn der Tarif für Briefe und Postkarten in die USA änderte sich beispielsweise nicht. Wenn also ein Seetransport über mehr als 300 Seemeilen notwendig war, konnten die Postverwaltungen sich untereinander mit 2 Franc pro Kilo belasten. Nach dem offiziellen UPU-Umrechnungskurs entsprach dies 2 Reichsmark bzw. in Österreich-Ungarn 1 Gulden pro Kilogramm Brief/Postkarte. Dies führte dazu, dass einige Postverwaltungen, z.B. die österreichische und ungarische, diese Gebühr an die Postbenutzer weitergaben. Sie konnten sich auf den letzten Absatz des besagten Artikels 3 berufen, der besagte, dass „dem gewöhnlichen Porto ein Zuschlag hinzutreten [kann], welcher die Hälfte des allgemeinen für frankirte Briefe festgesetzten Vereinsportos nicht überschreiten darf“…
Mehr lesen Sie im Artikel von Martin Rhein in der DBZ 22/2024, die noch im Zeitschriftenhandel und im Internet verfügbar ist. Abonnenten erhalten das Heft immer etwas früher, Probehefte können Sie auch im Vertrieb anfordern
Titelabbildung: Österreichische 2 Kr Ganzsachenpostkarte mit zwei 3 Kr Marken, die auf die Insel St. Thomas (Dänisch-Westindien) und wieder zurück nach Graz gelaufen ist.