Frankreichs erste Markenzeichnung

Die erste Ausgabe französischer Briefmarken kam vor 175 Jahren an die Postschalter. Das Motiv, als „Cérès“ bekannt und beliebt, ist Zeuge einer wechselreichen Phase der Geschichte. Postgeschichtlich betrachtet, war das vorrangige Ziel damals, den Preis für Postsendungen einheitlich zu gestalten. Vor 1849 erhielten die Franzosen im Durchschnitt nur drei Briefe pro Jahr. Die Posttarife waren kompliziert, die gestaffelten Preise für einen Brief teils sehr hoch. Das Porto musste der Empfänger bezahlen. Mit einer Postroutenkarte des französischen Königreichs aus der „Instruction générale des postes“, dem Werk des Postangestellten Viard, illustrierte die Post die Situation um 1832. Auf ihr sind alle Postämter des Königreichs und die von den Kurieren befahrenen Routen verzeichnet. Jene Karte unterscheidet zwischen Strecken, die mit der Postkutsche befahren wurden, und Routen, die zu Pferd oder zu Fuß zurückgelegt wurden.

Die erstgenannten Abschnitte, die „première section“, gingen sämtlich von Paris aus und wurden von etwa 130 Kurieren der Briefpost (poste aux lettres) bedient. Die zweite Kategorie übernahmen beauftragte Kuriere von Unternehmen, mit denen die Postverwaltung einen Transportvertrag abgeschlossen hatte. Die auf der Karte eingezeichneten Strahlen zeigen die Progression der zu zahlenden Gebühr. Bis zu einer Entfernung von 40 Kilometern wurde für einen Brief mit einem Gewicht unter 7,5 Gramm eine Taxe von zwanzig Centimes erhoben. Bei mehr als 900 Kilometern kostete derselbe Brief das Sechsfache, einen Franc und zwanzig Centimes…

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