Wie geht es weiter? Philatelistische Bibliothek Hamburg braucht dringend Unterstützung
Schatztruhen philatelistischen Wissens, Fundgrube für Forschende, Drehkreuz für Informationen: Die philatelistischen Bibliotheken Deutschlands haben für die Sammlerschaft eine immens wichtige Bedeutung. Zumal Vereine und Arbeitsgemeinschaften kaum in der Lage sind, die Fülle an Informationen in (Hand-) Büchern, Katalogen, Rundbriefen der Arbeitsgemeinschaften und Fachzeitschriften in Gänze vorrätig zu halten und zugänglich zu machen.
Denn um zwei Dinge kommen ernsthaft Sammelnde kaum herum: die Mitgliedschaft in einer Arbeitsgemeinschaft und die Suche nach Aufsätzen, Artikeln und Büchern zum Sammelgebiet, um Marken und Belege besser zu verstehen. Während die Bedeutung der Bibliotheken als Wissensspeicher also eher zunimmt, wird ihre finanzielle Situation schwieriger. Die Philatelistische Bibliothek Hamburg startete deshalb eine Fragebogenaktion unter ihren Mitgliedern und weiteren Interessierten: gesucht werden Ideen für die Zukunftssicherung, aber auch ganz konkrete ehrenamtliche Unterstützung bei der Arbeit vor Ort, für Buchpatenschaften oder zur Finanzierung. Die Antworten auf den Fragebogen sollen die Grundlage bilden für eine in die Zukunft gerichtete Handlungsstrategie, die man zusammen mit dem Beirat umsetzen möchte.
„Die Lage ist finanziell sehr kritisch“
Die Schieflage hatte sich in den vergangenen Jahren aufgebaut: „Die Lage der Bibliothek ist finanziell sehr kritisch. Mit einem fünften Verlustjahr in Folge und einem Verlust von über 12 Tausend Euro im Jahr 2023, bedingt durch Indexanpassungen der Miete, sowie hohe Energie und Stromkosten, sind die Rücklagen nahezu aufgebraucht“, heißt es in einer Mitteilung des ersten Vorsitzenden Dr. h.c. Michael Kubenz. Erst im vergangenen Jahr hatte sich der Vorstand neu formiert und in der Folge auch die finanzielle Situation in den Blick genommen. Damals zeigte sich das Vorstandsteam optimistisch: es gelte, „Kosten zu reduzieren und Einnahmen zu generieren“. Ein wichtiger Baustein dazu seien Spenden, aber grundsätzlich wünsche man sich von allem mehr – „mehr Mitglieder, mehr Nutzer und Spender“. Hier sei man bereits auf einem guten Weg. In der Corona-Zeit wurden Online-Vortragsformate entwickelt, die jetzt in hybrider Form weiterlaufen und erfreulichen Zuspruch verzeichnen. Feste Öffnungszeiten an zwei Tagen unter der Woche bieten die Gelegenheit für Besuche, aber auch die Fernleihe spielt eine sehr große Rolle. „Außerdem haben wir einen gut gepflegten Schlagwortkatalog, der online einsehbar ist und einen Scan-Service“, beschreibt Kubenz die Möglichkeiten.
Fördernde Mitglieder gesucht
Jetzt seien „Briefmarkenhändler und Auktionshäuser“ aufgefordert, fördernde Mitglieder zu werden, um die Bibliothek finanziell zu unterstützen. Örtliche Briefmarkenvereine und philatelistische Forschungs- und Arbeitsgemeinschaften sollten als Kooperation Mitglied werden, um Ihren Sammlern die verbilligte Ausleihe zu ermöglichen und die Arbeit der Bibliothek damit zu sichern.
Getragen wird die Hamburger Bibliothek aktuell von über 200 Mitgliedern eines Fördervereins. Als gemeinnütziger Verein finanziert sich die Bibliothek ausschließlich über Mitgliedsbeiträge und Spenden, ohne öffentliche Fördermittel.
Gegründet durch die Fusion von Bibliotheksbeständen mehrerer Hamburger Briefmarkenvereine 1971, gehört sie zu Deutschlands führenden Fachbibliotheken in der Philatelie und konnte 2021 ihr 50jähriges Bestehen feiern. Sie verfügt über einen Bestand von über 30 000 Bänden und 70 000 Aufsätzen.
Nun warnt der Vorstand, dass ohne signifikante Änderungen die Bibliothek Mitte 2025 in die Insolvenz rutschen könne – ein Szenario, das man verhindern möchte.
Adresse: Philatelistische Bibliothek Hamburg: Basedowstr. 12, 20537 Hamburg.
Kontakt: Dr. h.c. Michael Kubenz Philatelistische Bibliothek Hamburg. E-Mail: vorstand@philatelistische-bibliothek.de.
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