Besuch im Baltikum: Tausend Jahre Geschichte
Tallinn leitet sich ab von taani linn und bedeutet übersetzt dänische Stadt. Damit dürfte Estland eine weltweit einmalige Position einnehmen: Die heutige Hauptstadt trägt den Namen eines anderen Staates im eigenen. Ein Name, der deutlicher auf die Geschichte aufmerksam macht als London, Paris oder Berlin.
Einflussreiche Staaten konkurrierten einst um den Ostseeraum. Schweden gehörte in der frühen Neuzeit ebenso zu den europäischen Mächten wie das in der von Vytautas dem Großen und seinem Cousin Władysław II. Jagiełło geschaffenen Personalunion regierte Polen-Litauen, doch zählte auch Dänemark dazu, das in der Kalmarer Union die Führungsposition bekleidete. Im Osten begann der Aufstieg Russlands, im Süden Brandenburg-Preußens, während der im Baltikum einst mächtige Deutsche Orden seine Position schrittweise einbüßte. Ganz nebenher verfolgten auch die frühen Kolonialmächte die Entwicklungen im Ostseeraum, vor allem Großbritannien und Frankreich. Da erstaunt es kaum, dass die Herrschaft über zahlreiche Gebiete häufig wechselte. Schließlich gewann Schweden im Norden die Oberhand und kontrollierte erst die Provinz Estland, ehe das bis dahin polnische Livland auch an Schweden fiel – Livland ist heute entlang der Sprachgenze zwischen Estland und Lettland geteilt.
Mit der Niederlage im Großen Nordischen Krieg musste sich Schweden aber aus dem Baltikum zurückziehen. Estland und Livland gingen im Frieden von Nystad 1721 an Russland über. Dieses nutzte seine neue Macht unter anderem dazu, Polen entscheidend zu schwächen. Unterstützung fand Russland sowohl in Preußen als auch in Österreich…
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Titelabbildung: Den Tagesstempel von Vilnius, einen zweifarbigen Weihnachts-Sonderstempel und den Ersttagssonderstempel zeigt der moderne Brief, der offensichtlich philatelistischer Herkunft ist (MiNr. 597 und 598; Abb. Martin Bechstedt).