Ein perfektes Exponat: Ludwig van Beethoven

Ein perfektes Exponat: Ludwig van Beethoven

Darf’s ein wenig Thematik sein? Keine Angst, der erfolgreiche Aussteller, dessen Exponat nunmehr Einzug in die altehrwürdige Édition d’Or gehalten hat, widmete sich einem urdeutschen Thema, behielt zudem die klassische Philatelie im Auge, wie wir sehen werden. Niemand braucht also Angst zu haben, nur weil auch Philatelie aus der Zeit nach 1900 zur Sprache kommt. Yukio Onuma widmete sich einem der deutschen Meister, einem Mann, der inzwischen möglicherweise in Japan mehr verehrt wird als in Deutschland. Dürfte es dort kaum jemanden geben, der nicht sämtliche Sinfonien Ludwig van Beethovens kennt, muss man hierzulande inzwischen den Witz erklären, Beethoven habe drei Sinfonien geschrieben, die dritte, fünfte und neunte. Ja, es soll sogar Menschen geben, die den Namen so falsch eingeben, dass selbst die beste Suchmaschine passen muss.

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Japanern passiert derartiges garantiert nicht. Daher ist es kein Wunder, dass die beste Beethoven-Sammlung der Gegenwart – die Liste herausragender Bewertungen auf internationalen Ausstellungen füllt eine komplette Seite im einführenden Teil – aus Japan stammt. An den Albenseiten kann man sich dann nicht sattsehen, ganz gleich, welche Sammelgebiete man selbst pflegt, welcher Art der Philatelie man selbst den Vorzug gibt. Vor uns liegt ein perfektes Exponat, das alles aufs Beste durchdringt, das Thema selbst, die Philatelie in ihren verschiedenen Schattierungen und natürlich auch die Präsentation für ein internationales Publikum, das lediglich des Englischen mächtig sein muss – Ausnahmen wie das Wort „Ministerblock“ zu den vertieft vorgestellten rheinland-pfälzischen Freimarken mit Beethovens Totenmaske bestätigen die Regel.

Lebens- und Leidensweg

Dem großen Tonsetzer, den einige sogar als den größten einstufen, nähert sich Onuma aus den verschiedensten Blickwinkeln. Natürlich schildert er den Lebens- und – angesichts der gesundheitlichen Probleme unabdingbar – Leidensweg Beethovens, doch schaut er auch in benachbarte Genres und dokumentiert die Rezeption. An Letzterem kann man anschaulich die Tiefe der Arbeit Onumas aufzeigen, denn eine Albumseite widmete er Leonard Bernsteins legendärem Konzert am 25. Dezember 1989 im Schauspielhaus Berlin mit der Zeile „Freiheit schöner Götterfunken“. Die gegenüberliegende Seite dokumentiert dann Simon Rattles Aufführung der Neunten im Konzentrationslager Mauthausen am 7. Mai 2000.
Natürlich sehen wir in der Sammlung jede Menge Beethoven-Marken und -Stempel. Darüber hinaus belegt Onuma, welche Bedeutung Beethoven für die nachfolgenden Generationen Musiker hat, und hebt die Kontakte Beethovens zu anderen Künstlern seiner Zeit und die damit verbundene wechselseitige Beeinflussung hervor. Ja, sogar die Ehrung Beethovens in Straßennamen ist ihm eine Albumseite wert. Glücklicherweise bleibt Yukio Onumas einzigartiges Exponat in Buchform der Nachwelt erhalten. Das Global Philatelic Network, vertreten durch Heinrich Köhler, darf sich ruhig öfter der Thematik zuwenden.

Ludwig van Beethoven. Die Yukio Onuma Sammlung. 164 Seiten, 130 reproduzierte Albumseiten, Format 25,5 x 35 cm, gebunden mit Schutzumschlag. Preis: 79 Euro plus Versandkosten. Erhältlich bei Heinrich Köhler, Hasengartenstraße 25, 65189 Wiesbaden, Tel. 0611 / 341490, Fax 3414999, E-Mail: info@heinrich-koehler.de, www.heinrich-koehler.de.

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Authored by: Torsten Berndt

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