Praxistipp: Als Signaturen
Schon vor gut zweitausend Jahren wurden Fingerabdrücke zum Unterzeichnen von Dokumenten und Tontafeln eingesetzt. Auch im Postwesen kommen Beispiele von Belegen bis in jüngere Zeiten vor, bei denen Fingerabdrücke zur Identifikation an Stelle oder zusätzlich zu einer Unterschrift verwendet wurden.
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Sammeln Sie Briefmarken und Belege – ob mit Fingerabdrücken oder ohne – in weichmacherfreien Alben / Folien oder unter Pergamin, damit sie sich nicht verändern.
Ein reizvolles Beispiel der Postgeschichte war ein Scheckformular der Postsparkasse (Druckvermerk S.I.-4-S.G.,B – 1941. [224]) aus der Slowakei mit Einzelfrankatur der Portomarke 18 aus Trebisov vom 22. Januar 1942. Die Zahlungsbestätigung erfolgte mittels Fingerabdruck; frankierte Scheckanweisungen der Postsparkasse generell werden als selten bezeichnet (briefe2008, Delcampe).
Markus Honegger konnte zwei reizvolle Expeditionskarten zum „Weißen Berg“, dem höchsten Gipfel des nepalesischen Himalaya-Massivs Dhaulagiri, präsentieren. Mit rund 8200 Meter galt er einst als höchster Berg der Welt, heute steht er international auf Platz 7. Eine Fotokarte mit nepalesisch-indischer Mischfrankatur schickten die Teilnehmer der schweizerischen Dhaulagiri-Expedition 1958 an ein Sporthaus in Zürich, mit Signaturen, soweit sie schreiben konnten, zwei Einheimische verewigten sich durch ihre Fingerabdrücke. Die Expedition von 1960 verwendete einen eigenen Cachet-Stempel mit Flugzeug vor dem Berg; eine Karte mit Nepal-Frankatur, sieben Unterschriften und einem Fingerabdruck reiste in die Heimat nach Rüschlikon.
Interesse weckte bei Delcampe auch ein Einschreiben aus Südafrika (Registered Letter N° 9206), das am 11. März 1969 mit R-Zettel von Docks C.Town / Dokke K.Stad nach Kentani lief, am 14-03-A69 eintraf und vom Empfänger am 17 MAR 1969 (Datumsangabe mit Gummistempel) durch seinen Daumenabdruck auf dem Umschlag als Empfangsbestätigung gekennzeichnet wurde.
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Wer sich nach Fingerabdrücken im Stempelbild umsieht, kann in internationalen Online-Portalen neben dem englischen Wort fingerprint auch unter den Begriffen empreinte digitale (französisch), impronta digitale (italienisch), huella dactilar (spanisch) fündig werden.
Unter den Stempelbeispielen, die in der grafischen Gestaltung Fingerabdrücke einbezogen haben, finden sich Ersttagsstempel, wie der von Cambridge in England zur britischen Ausgabe Geheimnisse des Lebens / DNA Medizinische Genetik (2003) und die FDC-Entwertung der französischen Post Lyon vom 15. April 2016 mit Fingerabdruck unter der Lupe, ausgegeben zu Ehren des Kriminologen Edmond Locard (1877 – 1966). Er galt als „Sherlock Holmes Frankreichs“ und kenntnisreicher Philatelist, hatte früh die Bedeutung der Daktyloskopie erkannt. Doch als Sachverständiger im Prozess gegen den genialen Marken-Kopisten Jean de Sperati gelang es ihm nicht, dessen Fälschungen zu entlarven …
Im belgischen Eeklo warb ein roter Anzeigen-Freistempel in den frühen 1970er-Jahren für ein Rostschutzmittel, das vor einem Fingerabdruck über dem Motto „There is only one Rust-Oleum“ gezeigt wurde. Ein Sonderstempel der USA 2000 aus Birmingham, Alabama, zeigte links einen Fingerballen vom Sonderpostamt Pledge Station und forderte zur Petitionsunterzeichnung auf.
Im Briefzentrum 85 Ingolstadt feierte man das 1200-jährige Jubiläum der Stadt mit einem Maschinenwerbestempel, der das Logo mit Fingerabdruck neben den Jahreszahlen 806 bis 2006 und eine Internetadresse enthält.
Als modernes Beispiel erscheint eine Infopost-Sendung mit Fingerabdruck in Markenposition und aufgedruckter Frankierwelle. Darauf warnt die Stuttgarter Staples Deutschland GmbH vor dem Tatort Büro, und das sei der letzte Tipp dieser Serie:
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„Wir leben im Informationszeitalter. Auch sensible Daten sind schnell und komfortabel zugänglich. Leider auch für Kriminelle. Und so kann aus Ihrem Arbeitsplatz schnell ein Tatort werden …“
Text: Michael Burzan
Weitere Teile dieser Serie finden Sie hier:
Teil 1: Anfassen erlaubt!?
Teil 2: Auf Spurensuche
Teil 3: Für Daktyloskopen
Teil 4: Als Signaturen
Skandinavien 2024/2025
ISBN: 978-3-95402-480-3
Preis: 74,00 €
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