Philippinen: Tapferkeit auf dem Todesmarsch
Am 9. April veröffentlichte die Post der Philippinen eine 12-Peso-Marke zur Erinnerung an die 80. Wiederkehr des „Tages der Tapferheit“, der auch als „Bataan Day“ bekannt ist. 1942 besiegten an diesem Tag die japanischen Truppen die verbündeten Filipinos und US-Amerikaner; die Kriegsgefangenen mussten einen Todesmarsch auf der Halbinsel Bataan antreten. Heute ist der 9. April ein nationaler Feiertag auf den Philippinen. Gedenkstätten und zahlreiche Briefmarken erinnern an die Kriegsereignisse.
In der frühen Phase des Pazifikkrieges Ende 1941 nach dem Angriff der Japaner auf die USA in Pearl Harbor drangen japanische Truppen schnell auf die Philippinen vor und eroberten die Hauptstadt Manila am 2. Januar 1942. Die auf den Philippinen stationierten US-amerikanischen Truppen unter General MacArthur zogen sich auf die Halbinsel Bataan westlich der Bucht von Manila zurück, wo sie Probleme mit dem Nachschub bekamen.
Amerikanische und philippinische Soldaten hielten die Verteidigungslinien auf Bataan drei Monate lang, mussten sich aber am 9. April 1942 den japanischen Truppen ergeben, da sie kaum noch Trinkwasser und Nahrung hatten. Die kleine Insel Corregidor in der Bucht von Manila kapitulierte erst am 6. Mai 1942.
Kriegsverbrechen der Japaner
Den japanischen Eroberern auf Bataan fielen Zehntausende ausgehungerte und entkräftete Soldaten und Zivilisten in die Hände. Um die Halbinsel für den Kampf um die Insel Corregidor freizumachen, zwangen die Japaner die Kriegsgefangenen auf einen sechstägigen, 100 Kilometer langen Marsch nach Norden. Dieser „Todesmarsch von Bataan“ ist eines der vielen Kriegsverbrechen der Japaner im Südostasienkrieg. Der verantwortliche General der japanischen Armee wurde dafür nach Kriegsende 1946 auf den Philippinen hingerichtet.
Von den geschätzt 70000 Kriegsgefangenen auf dem Marsch starben etwa 5000 bis 10000 philippinische Gefangene und 600 Amerikaner, wobei genaue Zahlen bis heute schwer zu ermitteln sind. Der Marsch und der anschließende Transport in die Region Capas und das dortige Internierungslager waren durch brutale Übergriffe gekennzeichnet. Die japanischen Soldaten plünderten die Gefangenen aus, versorgten sie bei großer Hitze nicht mit Trinkwasser, töteten vor Erschöpfung zusammengebrochene Menschen.
Die alliierten Soldaten mussten ihre verwundeten Kameraden tragen. In den Lagern am Zielort starben Tausende an Ruhr, Typhus und Hunger. Die Rückeroberung der Philippinen begann im Oktober 1944; die Japaner kapitulierten auf den Philippinen endgültig erst im August 1945.
Die Schlacht um Bataan und der Todesmarsch spielen in der Erinnerungskultur der Philippinen eine große Rolle. Auf dem FDC zum 25. Jahrestag der Schlacht um Bataan 1967 zeigen die 2- bis 20-Peso-Marken das klassische christliche Pietà-Motiv der trauernden Mutter. Außerdem ist auf der Skizze der Mount Samat im Bezirk Bataan zu sehen, auf dem 1970 eine nationale Gedenkstätte mit einem markanten, 95 Meter hohen Kreuz errichtet wurde. Es erscheint auch auf der aktuellen Marke von 2022.
Erinnerungskultur
Die dreiteilige Markenserie von 2012 greift weitere Erinnerungsorte auf, so den Capas National Shrine am Ort des ehemaligen Internierungslagers, in dem 25000 Filipinos und 6000 Amerikaner umgekommen sind. Die 17-Peso-Marke von 2017 zeigt den Marsch mit einem zeitgenössischen Foto und wählt dazu ein extremes Querformat. Weitere Bataan-Marken erschienen auf den Philippinen 1982 und auf den Marshallinseln 1992.
Auch in den USA sind die Ereignisse nicht vergessen. Im US-Bundesstaat New Mexico, aus dem viele der US-Soldaten stammten, die auf Bataan im Einsatz waren, befindet sich ein Denkmal zur Erinnerung an den Todesmarsch von 1942. Ebenfalls in New Mexico wird der Bataan Memorial Death March ausgetragen, ein jährlicher Wüstenmarathon zu Ehren der Opfer und Veteranen.
Frauke Klinge