Zinnober Zacke: Tatsächlich Abfall?

Zinnober Zacke: Tatsächlich Abfall?

Dr. Phil und ich saßen seit Stunden gebückt über Kisten mit Belegen. Ich hatte den Auftrag, die Belege nach Ländern vorzusortieren. Bei einem Beleg begann ich zu grinsen: Da hatte doch so ein Vogel einen deutschen Einschreibzettel auf einen Brief aus Peru geklebt. Zum Glück habe ich nicht gleich laut angefangen zu lachen. Beim genauen Hinsehen erkannte ich, dass der Einschreibzettel völlig in Ordnung geht.

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Dr. Phil mag sich nicht so recht von ­diesem Beleg trennen …

Der stammt von der Bundespost und es steht ja auch drauf „Einschreiben aus dem Ausland“. Guten Morgen, Zinnober! Die Bundespost hatte den Brief also nur markiert, damit die Zustellerin erkannte, dass sie eine Unterschrift vom Empfänger braucht.
Ich blickte auf die Briefmarke. Pfui-Bäh! Da fehlte ja nicht nur ein Eckzahn sondern gleich mehrere. Ein Freistempel war auch drauf, um das Porto zu ergänzen. Die Rückseite fühlte sich merkwürdig an. Ich drehte den Brief um: Na huch, da klebt dieselbe Marke ja noch viermal. Aber alle vier Marken waren kaputt. Was auf dem Postweg noch heil geblieben ist, hat der Empfänger dann noch hinbekommen. Also fünfmal „Pfui-Bäh“.

Zu blöd, sind ja schöne Sportbriefmarken. Ich rieb mir die Augen. Was für eine Zahl stand da? 560 000! Die fünf Marken hatten tatsächlich alle einen Wert von 560 000. Zusammen also 2,8 Millionen. Also als Briefmarkensammler weiß man ja, dass es Inflation gibt. Daher wundert man sich darüber nicht so richtig.

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… trotz des desolaten Zustandes aller fünf Briefmarken!

Was ich bloß merkwürdig fand: Wieso stempelt jemand zu einer Frankatur von 2,8 Millionen noch 0,2 als Freistempel dazu? Was soll denn eine Frankatur von 2 800 000,2? Sind die 0,2 vielleicht für das nette Lächeln des Postlers fällig geworden?
Ich recherchierte ein wenig im Netz. Also: Die Briefmarke erschien zu den Südamerikaspielen, die 1990 in Peru stattfanden. Das ist so deine Art Olympische Spiele, aber eben nur für Südamerika. Gestempelt ist der Brief aber erst im Oktober 1992.
Was hat es nun mit den 2,8 Millionen auf sich? Wikipedia weiß, dass die peruanische Währung bis 1991 „Inti“ hieß. Dann wurde der „Inti“ wegen zu hoher Inflation durch den „Nuevo Sol“ ersetzt. Und zwar waren 1 Million Inti dann 1 Nuevo Sol.
Ach so: Die Sportmarken wurden also aufgebraucht. Die Währung gab es ja nicht mehr. Die fünf Marken waren zusammen 2,80 Nuevo Sol wert. Und das Einschreiben nach Europa kostete wohl 3,00 Nuevo Sol. Und die wurden per Freistempel bezahlt.
Aber: Ist das wirklich ein Fall für das Altpapier?

Zinnober Zacke

 

Dr. Phil informiert: Oh, da hat Zinnober ja in der Tat was Interessantes gefunden. Was tue ich nun damit? Auf der einen Seite sind die Briefmarken wirklich Schrott, und der Stempel ist unleserlich. Sicher gibt es Zeiten, in denen Marken nun mal so aussahen. Aber von Peru in den 1990er-Jahren ist mir das jetzt nicht bekannt.

Aber nach Zinnobers Recherchen kann ich mich, glaube ich, erstmal nicht davon trennen. Vielleicht finde ich mal jemanden, der sich darüber freut.


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Authored by: BMS-Redaktion

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