Neuheiten Februar 2022: Märchen-Wohlfahrtsmarken und Street-Art
Für die Wohlfahrtspflege: Grimms Märchen – Rumpelstilzchen
Am 3. Februar erscheinen die Wohlfahrtsmarken der Deutschen Post für das Jahr 2022. Abermals behandeln sie ein Märchen aus den Sammlungen der Literatur- und Sprachforscher Wilhelm und Jacob Grimm.
Wie im Vorjahr, als er das Märchen „Frau Holle“ thematisierte, entwarf der Grafikdesigner Michael Kunter die drei Zuschlagsmarken. Ihr Erlös dient der Arbeit von Organisationen, die in der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege zusammengeschlossen sind.
Die drei Motive der neuen Wohlfahrtsmarken tragen die Titel „Die Mühsal“, „Der Wahnsinn“ und „Die Rettung“. Sie geben die Geschichte von Rumpelstilzchen wieder. Diese erzählt, wie ein Müller gegenüber einem König behauptet, dass seine Tochter aus Stroh Gold spinnen könne. Zwar stimmt dies nicht, jedoch taucht ein geheimnisvolles Männchen auf. Für verschiedene Gegenleistungen hilft es der verzweifelten Tochter wiederholt bei der unmöglich erscheinenden Wundertat.
Zuletzt verlangt die seltsame Gestalt das erstgeborene Kind der jungen Frau. Es sei denn, die mittlerweile zur Gattin des Königs aufgestiegene errate seinen Namen. Daran scheitert die Müllerstochter, bis ihr berichtet wird, dass jemand beobachtet habe, wie das Männlein eines Nachts um ein Feuer herumgetanzt sei und gerufen habe: „Ach, wie gut, dass niemand weiß, dass ich Rumpelstilzchen heiß.“ Die Mülle r s t o c h t e r konfrontiert das Männchen mit dieser Information, woraufhin es vor Wut zerberstend ruft: „Das hat dir der Teufel gesagt!“
Das Märchen „Rumpelstilzchen“ gehört zu den Kinder- und Hausmärchen, die 1812 von den Brüdern Jacob und Wilhelm Grimm herausgegeben wurden. Seit 2005 sind die Handexemplare der Märchen-Sammlung Teil des UNESCO-Weltdokumentenerbes. Die weltberühmten Kinder und
Hausmärchen bestehen aus zwei Bänden und 200 Märchen, Sagen, Legenden und Fabeln, zum Beispiel „Dornröschen“, „Schneewittchen“ und „Hänsel und Gretel“.
Entwurf: Michael Kunter
Ersttag: 3. Februar 2022
Wert: 85 Cent + 40 Cent (Die Mühsal), 100 Cent + 45 Cent (Der Wahnsinn), 160 Cent + 55 Cent (Die Rettung)
Michel-Nr.: 3664–3666
Philotax-Nr.: 3539–3541
Bestell-Nr. NL Philatelie: 151500065 (85 + 40 Cent), 151500066 (100 Cent + 45 Cent), 151500067 (160 Cent + 55 Zuschlag)
Druck: Mehrfarben-Offsetdruck Royal Joh. Enschedé, Haarlem
Größe: je 46,40 x 34,60 mm
Papier: gestrichenes, weißes, fluoreszierendes Postwertzeichenpapier DP II
Bogenrandgestaltung: jeweils weiß, „Gutes tun Mit Briefmarken helfen“, Elemente der Motive
Rumpelstilzchen-Markensets
Die drei nassklebenden Wohlfahrtsmarken zum Thema „Grimms Märchen – Rumpelstilzchen“ sind ab dem 3. Februar 2022 auch im Zusammendruck erhältlich. Das Markenheft mit der Michel-Nummer MH 125 und der Philotax-Nummer MH 254 kostet 4,85 Euro und ist beim Service- und Versandzentrum Weiden der Deutschen Post über die Nummer 151 500 069 zu bestellen.
Für den Zusammendruck ohne den linken Rand gilt die Bestellnummer 151 500 064.
Im Folienblatt 118 (Philotax-Nummer MH 256) erscheint das Rumpelstilzchen-Motiv „Die Mühsal“ am 3. Februar 2022 auch selbstklebend. Es erhielt die Michel-Nummer 3669 und die Philotax-Nummer 3544. Der Wert misst 46,40 mal 34,60 Millimeter. Zu einem Preis von 12,50 Euro kann das Folienblatt beim Service- und Versandzentrum Weiden mit der Nummer 1515 008 582 bestellt werden.
100 Exemplare der selbstklebenden Briefmarke „Die Mühsal“ umfasst eine Markenbox, die ab dem 3. Februar für 125 Euro erhältlich ist. Im Service- und Versandzentrum Weiden gilt die Bestellnummer 151 505 953.
Street Art: Pfau und Kranich
Mit einem zweiten Wert setzt die Post ihre am Oktober 2021 begonnene Sondermarkenserie „Street Art“ am 3. Februar 2022 fort. Das Werk „Pfau und Kranich“ vom Künstler JEROO dient als Motiv.
Es handelt sich um ein Mural, ein großes Wandgemälde. JEROO malte es mit Graffiti-Sprüh-Farben im Jahr 2020 auf die Rückseite einer Sporthalle in Ostfildern, Baden-Württemberg.
Den Namen JEROO lieh sich der Künstler vom New Yorker Rap-Musiker Jeroo The damaja. Mit bürgerlichem Namen heißt JEROO Christoph Ganter. Er stammt aus Weil der Stadt und lebt im nahe gelegenen Stuttgart.
In der Baden-Württembergischen Hauptstadt arbeitete er bis 2019 als Gymnasiallehrer für die Fächer Englisch und Sport.
In den letzten zwei Jahrzehnten schuf JEROO Murals in über 30 Ländern, zum Beispiel in Israel, Frankreich oder Dänemark. Seine Arbeiten waren bei der documenta 14 und 2019 im Stuttgarter StadtPalais zu sehen. Er gewann mehrere Wettbewerbe und gilt als einer der international bekanntesten Street-Art-Künstler.
Seine Graffitis malt JEROO mit Sprühdosen auch im Atelier auf kleineren Leinwänden und Metallplatten. Unter dem Titel „Graffiti School. Der Weg zum eigenen Style“ verfasste er außerdem ein Lehrbuch.
JEROOs Kunstwerke sind oft ornamental und zeigen Ranken und Blumen sowie Kristalle und geometrische Formen. Zu sehen sind Tiere, vor allem Vögel mit langen, geschwungenen Hälsen sowie Fische, Eidechsen oder Hasen. Mit Absicht erinnern sie an die Kunst des Jugendstils, erklärte JEROO
2019 in einem Interview mit SWR 2, stelle bei dieser, wie beim Graffiti, doch die Linie das wichtigste Element dar.
Den öffentlichen Raum Stuttgarts verzierte JEROO bereits an mehreren Stellen: Seine Arbeiten findet man an den S-Bahnstationen Nordbahnhof und Sommerrain, der Max-Eyth-Schule am Berliner Platz und dem Vaihinger Fanny-Leicht-Gymnasium sowie an Brückenpfeilern der B10 und B27 in Heslach und Fasanenhof. Die Deutsche Bahn erteilte ihm den Auftrag, den Bahnhof Fellbach zu besprühen und dabei das Thema Wein einzubauen. Auf dem Aufzug eines Altenheims im Lothar-Christmann-Haus in Hoffeld brachte JEROO den Namen des Trägers „Pasodi“ – Paritätische Sozialdienste – an. Auch eine Gasdruckregelanlage der Netze BW GmbH im Rauberweg 2 in Dettingen bei Stuttgart trägt ein Werk JEROOs.
Der Titel von JEROOs Ausstellung im StadtPalais lautete „Off-Concrete“. Dies lässt sich mit „Weg vom Beton“ übersetzen, führte JEROOs Entwicklung doch von den Straßen in den Salon des Stuttgarter Stadtmuseums. Nicht nur habe sich seine Kunst im Lauf der Jahre verändert und sei von der klassischen Kunstgeschichte beeinflusst worden, so JEROO in einem Interview mit dem Südwestrundfunk (SWR) im Jahr 2019. Auch gebe es Fans und Graffiti-Künstler, die ihn dafür kritisierten, dass er seine Graffitis nicht mehr ausschließlich im Freien, sondern an Orten des klassischen Kunstbetriebs platziere.
Denn Street Art findet als Urban Art üblicherweise an Gebäudewänden, Straßen und Tunnels statt. Sie ist von architektonischen Gegebenheiten abhängig und nimmt thematisch Bezug auf ihren Ort. Weil sie bisweilen illegal angebracht werden, haftet Street-Art- Kunstwerken eine Aura von Gefahr an. Jedoch üben Street-Art-Künstler ihre Arbeit heutzutage, wie JEROO, auch im Auftrag von Städten und mit dem erklärten Zweck der Verschönerung öffentlicher Räume aus.
Er selbst sei in seiner Jugend ein paar Mal rechtlich belangt worden, weil er Graffitis illegal angefertigt habe, bekannte JEROO im SWR2-Gespräch. Sein Interesse, der Graffiti-Kunst langfristig nachzugehen, habe gegenüber der Anerkennung in der Szene für besonders gewagte und auffällige illegale Graffitis jedoch überwogen.
Entwurf: Bettina Walter
Ersttag: 3. Februar 2022
Wert: 160 Cent
Michel-Nr.: 3667
Philotax-Nr.: 3542
Bestell-Nr. NL Philatelie: 151105396
Druck: Mehrfarben-Offsetdruck Giesecke + Devrient Currency Technology GmbH, Leipzig
Größe: 46,40 x 34,60 mm
Papier: gestrichenes, weißes, fluoreszierendes Postwertzeichenpapier DP II
Bogenrandgestaltung: Elemente des Motivs, „STREET ART“, Signatur von JEROO
Selbstklebender Leuchtfederstift
Zehn selbstklebende Exemplare des Werts „Leuchtfederstift“ aus der Dauerserie „Welt der Briefe“ enthält ein Folienblatt vom 3. Februar 2022. Es bekam die Michel-Nummer FB 117 (Philotax-Nummer MH 255) und kostet 275 Cent.
Die Briefmarke misst 31,80 mal 30,13 Millimeter. Für sie gelten die Michel-Nummer 3668 und die Philotax-Nummer 3543. Beim Service- und Versandzentrum Weiden der Deutschen Post trägt das Folienblatt die Bestellnummer 152 305 004.
Mittelmeerländer 2024/2025 (E 9)
ISBN: 978-3-95402-479-7
Preis: 74,00 €
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