Neuheiten August 2021: Traktoren, Wohltätigkeit und Stiftungen
Am 5. August erscheinen die neuen Briefmarken aus dem Ausgabeprogramm der Deutschen Post AG.
Für die Jugend: HistorischeNutzfahrzeuge – Bergmann Gaggenau, 1906, Lanz HP Knicklenker, 1923, Porsche Diesel Master 1958
Traktoren werden auch als Ackerschlepper bezeichnet, stammt der Begriff „Traktor“ doch vom lateinischen Wort „trahere“, das „ziehen“ bedeutet. Bis zum späten 19. Jahrhundert wurden landwirtschaftliche Geräte, Pflüge, Dreschmaschinen und Hänger, von Tieren, Rindern oder Pferden gezogen.
Dann kamen mit Dampf betriebene Traktoren zum Einsatz, bevor man Verbrennungsmotoren einbaute. Gegenüber Ottomotoren setzten sich Dieselmotoren durch.
Der Konzern Ford aus den USA produzierte 1917 das Traktor-Modell Fordson mit Vergasermotor und einem Drei-Gänge-Getriebe. Das in Mannheim
ansässige Unternehmen Lanz entwickelte 1921 den Bulldog. Die Hannoversche Maschinenbau AG Hanomag stellte 1924 in Hannover den
Hanomag WD 26 her. MAN, Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg AG, mit Sitz in Augsburg, begann 1921, Traktoren zu bauen. Bedeutende Traktoren-Marken sind des Weiteren das 1864 in Köln gegründete Unternehmen Deutz sowie John Deere aus Moline, das zum amerikanischen Bundesstaat Illinois gehört.
Während moderne Traktoren mit mehreren hundert PS, Allradantrieb und mehreren Dutzend Gängen laufen, stieg Deutz 1894 in das Geschäft ein, als man ein Modell baute, das über 26 PS verfügte. Der erste Diesel-Traktor von Deutz trug 1927 die Bezeichnung MTH 222. 1961 begann die Zusammenarbeit von Deutz mit der Fahr AG, die Johann Georg Fahr 1870 im heute Baden-Württembergischen Gottmadingen gegründet hatte.
Die Deutsche Post zeigt am 5. August 2021 drei klassische Traktoren auf jeweils einer Briefmarke. Dies geschieht im Rahmen der Serie „Für die Jugend“, deren Zuschlagserlös an die Stiftung Deutsche Jugendmarken e. V. geht. Die Marken erscheinen auch als Zusammendruck sowie in einem Markenheft, Letzteres nicht, wie oft, selbst-, sondern nassklebend.
Der Bergmann Gaggenau-Traktor hatte einen wassergekühlten 4-Zylinder-Motor von Benz, der über 6,8 Liter Hubraum verfügte. Das Getriebe mit zwei Rollenketten wies drei Vorwärtsgänge und einen Rückwärtsgang auf. Die Stadt Gaggenau gehört heute zum Bundesland Baden-Württemberg und hat rund 30 000 Einwohner. Beim Bergmann Gaggenau-Traktor handelt es sich um eine Sonderanfertigung und ein Einzelstück, das 1988 in einer Scheune in Bayern gefunden wurde.
Der Lanz HP Knicklenker wurde zwischen 1923 und 1926 bei der Heinrich Lanz AG gebaut. Der hintere Teil des Fahrzeugs war durch ein Gelenk mit dem vorderen verbunden. Beim Lenken knickten beide ab. Bis heute funktionieren viele Großtraktoren und Baumaschinen auf diese Weise.Der Lanz HP Knicklenker-Traktor war mit Allradantrieb ausgestattet und wurde durch einen 1-Zylinder-Glühkopf-Motor mit 6,2 Liter Hubraum betrieben. Seine Leistung betrug 12 PS bei 420 Umdrehungen pro Minuten, 1926 wurde sie auf 15 PS erhöht. Der Lanz HP Knicklenker hatte kein Schaltgetriebe. Er fuhr rückwärts, wenn man die Laufrichtung des Motors durch Pendeln des Schwungrads änderte.
Im Porsche Diesel Master arbeitete ein 4-Zylinder-Wirbelkammer-Diesel-Motor, der 50 PS Leistung bei 2000 Umdrehungen pro Minute erzeugte.
Das Modell hatte sieben Vorwärtsgänge und einen Rückwärtsgang und konnte 20 Stundenkilometer schnell fahren.
Hergestellt wurde es von der Porsche-Diesel Motorenbau GmbH in Manzell am Bodensee. Zu Beginn kooperierte man mit der Allgaier Werke GmbH im heute Baden-Württembergischen Uhingen, ab 1956 mit der Mannesmann AG. Neben dem Master, der 1958 aufgenommen und bis 1960 gebaut wurde, gab es die Modelle Junior, Standard und Super mit 1-, 2- und 3-Zylinder-Motoren. Vom Porsche Diesel Master kamen 200 Exemplare auf den Markt.
Die drei Traktoren-Marken der Deutschen Post gestaltete Nadine Nill. Mit ihrer Kollegin Tina Bachmann betreibt sie an den Standorten München und
Mössingen, Baden-Württemberg, die Designagentur tchin tchin für Grafik und Markenkommunikation. Die neuen Marken sind nicht die ersten Ausgaben, die in Deutschland zum Thema „Traktoren“ erscheinen. Am 15. Oktober 1975 brachte die Deutsche Bundespost einen 80-Pfennig-Wert heraus, der zur insgesamt 14 Briefmarken umfassenden Ausgabe „Industrie und Technik“ gehörte. Er trägt die MiNr. 853. Als Motiv diente ein Massey-Ferguson-Schlepper MF 1200, der mit einem 6-Zylinder-Perkins-Dieselmotor ausgerüstet war und über 108 PS verfügte. Der Massey-Ferguson-Schlepper MF 1200 hatte einehydraulische Knicklenkung und funktionierte mit Allradantrieb.
Entwurf: Nadine Nill
Ersttag: 5. August 2021
Wert: 80 Cent + 40 Cent (Porsche Diesel), 95 Cent + 45 Cent (Bergmann Gaggenau), 155 Cent + 55 Cent (Lanz HP Knicklenker)
MiNr.: 3618, 3619, 3620, MH 122
PT: 3493, 3494, 3495, MH 242
Bestellnr. NL Philatelie: 151300051 (80 Cent + 40 Cent), 151300052 (95 Cent+ 45 Cent), 151300053 ( 155 Cent +55 Cent), 151300054 (Zusammendruck
der drei Motive), 1513 00056 (MH )
Druck: Mehrfarben-Offsetdruck Royal Joh. Enschedé, Haarlem
Größe: je 44,20 x 26,20 mm, 228,00 x 79,00 mm (Zusammendruck)
Bogenrandgestaltung: jeweils weißer Grund, jeweils „Gutes tun Mit Briefmarken helfen“, Muster des großen Reifens aus dem Markenmotiv (80 Cent + 40 Cent), Linie im Braun und Grau des Marken motivs (95 Cent + 45 Cent), Muster des kleinen Rads aus dem Markenmotiv (155 Cent + 55 Cent)
500 Jahre Fuggerei in Augsburg
Als Kopf des familieneigenen Baumwoll-und Montanunternehmens mit Erzabbau und -handel sowie durch Finanzierungsgeschäfte erlangte Jakob Fugger, geboren am 6. März 1459 in Augsburg und am 30. Dezember 1525 dort gestorben, großen, ja bis heute selten erreichten Reichtum. Deshalb und in Abgrenzung zu seinem Vater Jakob, dem Alten, wurde er Jakob, der Reiche, genannt.
Nicht nur ging Jakob Fugger als Geschäftsmann in die Geschichte ein, der ein internationales Netz aus Handelspartnerschaften bis hin zu mächtigsten Regenten knüpfte, mit Stiftungen engagierte er sich auch für Wohltätigkeit und Bedürftige. Am 23. August 1521 gründete er mit einem Startgeld von 10 000 Gulden die Fuggerei in Augsburg. Es handelt sich um die älteste Sozialsiedlung der Welt. Anfangs lebten von Armut betroffene Familien in 52 Häusern mit jeweils zwei Wohnungen. Heute gehören 67 Häuser zur Fuggerei. Birgit Freudenthal stellt sie auf den Seiten 14 bis 18 Ihrer DBZ 16/2021 vor.
Die Fuggerei ist eine von insgesamt neun Stiftungen, die im 16. Jahrhundert ins Leben gerufen wurden. Die Fuggerkapelle in der Augsburger Kirche St. Anna sowie die Prädikatur, Predigerstelle, in der Augsburger St. Moritz-Kirche ließ Jakob Fugger selbst einrichten. Sein Neffe Anton, den Jakob Fugger zu seinem Nachfolger bestimmt hatte, schuf 1548 die Holz- und Blatternhaus-Stiftung, in deren Rahmen in den Fuggerei-Häusern mit den Nummern
40 bis 42 Syphiliskranke mit einer Holz- oder Quecksilberkur behandelt wurden. Anton Fugger kreierte ebenfalls 1548 die Spitalstiftung Waltenhausen,
die in der nahe Augsburgs gelegenen Gemeinde Waltenhausen jeweils 25 bedürftigen Frauen und Männern aus den Herrschaften der Fugger sowie verarmten Mitgliedern der Fugger-Familie mit einem Krankenhaus diente. Im von ihm gestifteten Schneidhaus, das unweit der Fuggerei stand, wurden ab 1560 bedürftige Patienten mit Brüchen sowie Nieren- und Gallensteinen kostenlos chirurgisch behandelt.
Die Deutsche Post würdigt die Fuggerei in Augsburg am 5. August 2021 mit einer Sondermarke. Das Design stammt von Sandra Hoffmann Robbiani.
Sie ist Professorin am Fachbereich Gestaltung der Hochschule Darmstadt. Dort forscht und lehrt sie in den Feldern Typografie und Grafikdesign. Hoffmann Robbiani studierte am Capilano College in Vancouver sowie an der Schule für Gestaltung Basel und der Zürcher Hochschule der Künste. 2007 und 2008 arbeitete sie an der Emily Carr University of Art and Design in Vancouver.
Entwurf: Professor Sandra Hoffmann
Robbiani, Foto @ ullstein bild
Ersttag: 5. August 2021
Wert: 80 Cent
MiNr.: 3621
PT: 3496
Bestellnr. NL Philatelie: 151104990
Druck: Mehrfarben-Offsetdruck Bagel Security Print GmbH & Co. KG, Mönchengladbach
Größe: 44,20 x 26,20 mm
Bogenrandgestaltung:
Markenheft am 5. August 2021: Radioteleskop selbstklebend
Am 1. April 2021 verausgabte die Deutsche Post die Sondermarke „Radioteleskop Effelsberg“ (MiNr. 3599). Der 5. August 2021 ist der Ersttag eines Markenhefts, das zehn selbstklebende Exemplare des Werts enthalt. Ihr Format entspricht mit 33 mal 39 Millimetern den nassklebenden Marken. Der
Nennwert beträgt 155 Cent. Die Marke erhielt die Michelnummer 3622 und die Philotaxnummer 3497. Das Markenheft wird im Michelkatalog unter der Nummer MH 123 geführt, im Philotaxkatalog unter der Nummer MH 243.
Briefmarken Österreich Standardkatalog 2024
ISBN: 978-3-902662-71-2
Preis: 29,90 €
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