Geschichte postalischer Alpenquerungen
Schon zu römischer Zeit überwanden Kuriere regelmäßig die Alpen. Der Cursus Publicus war zwar keineswegs mit den modernen Postdiensten vergleichbar, die Franz von Taxis begründet hat, denn er diente vor allem den Interessen der Machthaber in Rom, derweil Kaufleute und andere Privatkunden kaum Zugang hatten. Für die Entwicklung des Verkehrs über das Hochgebirge, das sich dem Waren- und Nachrichtenaustausch zwischen Nord- und Südeuropa in den Weg stellt, waren die römischen Aktivitäten aber bedeutend. Mancher Pass, der heute mit moderneren Fahrzeugen überwunden wird, diente bereits antiken Kurieren und Händlern als Weg über die Alpen.
Das bedeutet aber keineswegs, dass die Pässe seitdem leicht zu bewältigen waren, im Gegenteil. Ganz gleich, ob die Boten zu Fuß oder beritten die Alpen querten, stellte jede einzelne Tour eine Herausforderung dar. Befestigte Wege gab es nur in den besiedelten Gegenden, wobei „Befestigung“ nur selten Pflasterung bedeutete. Die Postboten waren seit jeher Wind und Wetter ausgesetzt und mussten sich oftmals über verschlammte Wege quälen, von den Strapazen einer Alpenquerung im Winter gar nicht zu sprechen. Erst die Mechanisierung des Verkehrs brachte Abhilfe, zumal sie mit dem Bau fester Straßen mit Brücken und Tunneln verbunden war. Das beschwerliche Dasein der Postkuriere hatte damit ein Ende.
Mit in jeder Zeile, auf jeder Seite spürbarer Liebe schildert Francesco Dal Negro die postalische Erschließung der Alpen. Ausdrucksstarke Illustrationen unterstreichen die Aussagen des auf Italienisch und Deutsch gehaltenen Textes, umfangreiche Fußnoten und Literaturhinweise den wissenschaftlichen Anspruch. Bücher dieser Aufmachung und Qualität wünscht man sich öfter.
Die Alpen und die Wege der Post. Von Francesco Dal Negro. 232 Seiten, rund 275 Farbabbildungen, Format 21,5 x 27,5 cm, gebunden mit Festeinband. Preis: 80 Euro plus Versandkosten. Erhältlich bei der Associazione dei Collezionisti Italiani di Francobolli Ordinari, E-Mail: segreteria@cifo.eu.