Neuheiten Dezember 2019: Kindheit, Literatur

Neuheiten Dezember 2019: Kindheit, Literatur

Am 5. Dezember erscheinen die neuen Briefmarken aus dem Ausgabeprogramm 2019 der Deutschen Post AG.

Helden der Kindheit: Heidi und Pipi Langstrumpf

Zum einen wird die Serie „Helden der Kindheit“ fortgesetzt. Diesmal geht es um die literarischen Figuren Heidi und Pippi Langstrumpf. Zwischen ihrer Erfindung liegt ein zeitlicher Abstand von mehr als 50 Jahren. Beide haben sich jedoch bis in die Gegenwart großer Beliebtheit erfreut und sind zu Begleiterinnen vieler Kinder auf der ganzen Welt geworden.

Briefmarke Deutschland Heidi
Die Figur Heidi wurde Ende des 19. Jahrhunderts von der Autorin Johanna Spyri erfunden.

Heidi ist ein fünfjähriges Waisenkind. Nachdem sie einige Zeit lang von ihrer Tante versorgt wurde, zieht sie zu ihrem einsiedlerischen Großvater, genannt Almöhi, der auf einer Alm im Schweizer Kanton Graubünden lebt. Die beiden lernen sich kennen und bereichern das Dasein des anderen. Heidi genießt das harmonische Leben mitten in der Natur. Einen Freund findet sie im elf Jahre alten Ziegenhirten Geißenpeter. Zwischenzeitlich ist Heidi gezwungen, zu ihrer Tante ins großstädtische Frankfurt am Main zu ziehen. Dort freundet sie sich jedoch mit dem gelähmten Mädchen Klara an und darf schließlich in ihre neu gefundene idyllische Heimat auf der Alm zurückkehren.
Heidi ist eine Schöpfung der Autorin Johanna Spyri, geboren 1827 und gestorben 1901. Spyri stammte aus dem Dorf Hirzel im Schweizer Kanton Zürich. Als Tochter eines Arztes hatte sie privaten Unterricht und Zugang zu umfangreicherer, speziell sprachlicher und musischer Bildung. Als junge Frau gab sie diese an ihre jüngeren Geschwister weiter, bevor sie einen Juristen und Redakteur heiratete.
Spyri schrieb zwei Romane über Heidi, „Heidis Lehr- und Wanderjahre“
von 1879 sowie „Heidi kann brauchen, was es gelernt hat“ aus dem Jahr Die beiden Werke erschienen beim Verlag Friedrich Andreas Perthes und wurden in mehr als 50 Sprachen übersetzt. Bis heute ist es zu vielen Heidi-Umsetzungen und Bearbeitungen in Spiel- und Zeichentrickfilmen, Comics oder Musicals gekommen.
Die erste literarische Arbeit veröffentlichte Johanna Spyri 1871 mit der Erzählung „Ein Blatt auf Vronys Grab“. Ihr Gesamtwerk umfasst 48 Erzählungen, darunter viele für und über Kinder.

Briefmarke Deutschland Pippi Langstrumpf


Pippi Langstrumpf heißt mit vollem Namen Pippilotta Viktualia Rollgardina Pfefferminz Efraimstochter Langstrumpf. Sie ist ein neunjähriges Mädchen, das mit einem kleinen Affen namens Herr Nilsson und einem Schimmel – Kleiner Onkel – ansonsten jedoch alleine in der Villa Kunterbunt wohnt. Ihr Vater, ein Piratenkapitän, hält sich in der Südsee auf. Von ihm hat das Mädchen einen umfangreichen Goldschatz bekommen, um sich zu versorgen. Pippis Mutter ist bereits gestorben. Ihre Abenteuer erlebt Pippi Langstrumpf mit ihren Freunden, den Geschwistern Annika und Tommy, die aus ganz gewöhnlichen Verhältnissen stammen. Pippi ist selbstbewusst und furchtlos, gleichzeitig hilfsbereit und anteilnehmend. Sie setzt sich gegen Diebe und Vertreter der Kinderfürsorge durch, die sie in ein Kinderheim bringen wollen. Auch zeigt sich das Mädchen neugierig und kreativ. Sie denkt sich unterhaltsame Geschichten und Spiele aus, die Tommy und Annika faszinieren und inspirieren.
Autoritären und auf Anpassung gerichteten Erziehungsvorstellungen stand der unabhängige und freigeistige, individualistische und rebellische Charakter Pippi Langstrumpfs entgegen. Bei manchen Menschen riefen die Geschichten deswegen auch Kritik hervor. Viele sahen in deren Protagonistin jedoch ein gutes Vorbild für Eigenständigkeit und Mut, speziell bei Mädchen.
Zwischen 1945 und 1948 erschienen drei Pippi Langstrumpf-Bücher, „Pippi Langstrumpf“, „Pippi Langstrumpf geht an Bord“ und „Pippi in Taka-Tuka-Land“. Sie enthalten eher lose miteinander verknüpfte Geschichten. Für diverse Filme und Serien sind sie adaptiert worden. Die bekanntesten Spielfilme drehte der Regisseur Olle Hellbom mit der schwedischen Hauptdarstellerin Inger Nilsson in den späten 1960er- und frühen 1970er Jahren.
Erdacht wurde Pippi Langstrumpf von Astrid Lindgren. Die 1907 im südschwedischen Vimmerby geborene Autorin lebte bis 2002. Sie gehört zu den bekanntesten und erfolgreichsten Kinderbuchautorinnen überhaupt. Ihr Werk umfasst etwa 90 Romane, Erzählungen, Bilderbücher, Dramen und Drehbücher. Es wurde in mehr als 100 Sprachen übersetzt. Lindgren erhielt unter anderem den UNESCO-Book-Award und die Große Goldmedaille der Schwedischen Akademie. Das Astrid-Lindgren-Archiv in der Königlichen Bibliothek Stockholm gehört zur Liste des UNESCO-Weltkulturerbes. Darin befinden sich unter anderem Manuskripte und Briefe sowie viele Leserbriefe von Kindern an die Autorin. Andere berühmte Geschichten Astrid Lindgrens sind „Michel aus Lönneberga“, „Die Kinder aus Büllerbü“, „Karlsson vom Dach“, „Ronja Räubertochter“ und „Kalle Blomquist“. Lindgrens Verlag war Rabén & Sjögren. Sie arbeitete dort auch als Lektorin im Bereich Kinderliteratur. In Deutschland wurden ihre Werke vom Oetinger-Verlag veröffentlicht.
Vor ihrer Karriere als Autorin arbeitete die Mutter von zwei Kindern als Stenotypistin, auch schrieb sie gelegentlich für Zeitungen. Neben der schriftstellerischen Arbeit setzte sich Lindgren politisch ein. Nicht nur sprach sie sich gegen Atomkraft aus, sondern sie bemühte sich auch für den Tierschutz. Zusammen mit der schwedischen Tierärztin Kristina Forslund kritisierte Lindgren die Lebensbedingungen landwirtschaftlicher Nutztiere. Die Forderungen der beiden beeinflussten die Einführung neuer Tierschutzgesetze in Schweden. Diesbezüglich spricht man manchmal von der „Lex Lindgren“. Außerdem engagierte sich Lindgren für die Rechte von Kindern. Ihre Rede „Niemals Gewalt!“ richtete sich gegen gegen Gewalt an Kindern. „Körperliche Züchtigung“, das Schlagen von Kindern, war zu dieser Zeit etwa in Schweden und der Bundesrepublik Deutschland nicht verboten. Lindgren hielt die Rede in der Frankfurter Paulskirche, als sie 1978 den Friedenspreis des deutschen Buchhandels entgegennahm. Für das gesteigerte Bewusstsein über die schweren Folgen sowie die Ächtung von körperlicher Gewalt bei der Erziehung in Schweden, aber auch international wird Lindgren und ihrer Rede oft Einfluss eingeräumt.

Entwurf: Jennifer Dengler mit Abbildungen von Studio 100 Media und The Astrid Lindgren Company/Ingrid Vang Nyman
Ersttag: 5. Dezember 2019
Wert: 60 Cent, 80 Cent
Michel-Nr.: 3506 (60 Cent), 3507 (80 Cent)
Philotax-Nr.: 3376, 3377
Bestell-Nr. NL Philatelie: 151104864 (60 Cent), 151104865 (80 Cent)
Druck: Mehrfarben-Offsetdruck der Bagel Security-Print GmbH & Co. KG
Größe: je 44,20 mm x 26,20 mm
Papier: gestrichenes, weißes, fluoreszierendes Postwertzeichenpapier DP II
Bogenrandgestaltung: violett, weiß, „Helden der Kindheit“ (60 Cent), blau, weiß, „Helden der Kindheit“ (80 Cent)

200. Geburtstag Theodor Fontane

Briefmarke Deutschland Theodor Fontane
Die Briefmarke zum Geburtstag Theodor Fontanes trägt die Michelnummer 3508.

Theodor Fontane ist bis heute einer der bedeutendsten und bekanntesten deutschen Schriftsteller. Am 30. Dezember jährt sich sein Geburtstag zum 200. Mal. Aus diesem Anlass gibt die Deutsche Post am 5. Dezember 2019 eine Sondermarke aus. Zu sehen ist darauf eine Portrait-Zeichnung, die vom Grafiker und bildenden Künstler Rainer Ehrt stammt.
Die Romane „Irrungen, Wirrungen“, erschienen 1888, „Effi Briest“ 1896, und „Der Stechlin“ aus dem Jahr 1899 stellen Fontanes Hauptwerke dar. Sie weisen ihn als wichtigen Vertreter des literarischen und poetischen Realismus aus, der mit detailtreuen, gleichzeitig ironisch distanzierten wie mitfühlenden Beschreibungen Figuren und Szenerien charakterisiert und zugunsten gesellschaftlicher und psychologischer Beobachtungen auf übergeordnete Ideen und Ideale verzichtet.

Stempel Berlin Theodor Fontane

Oft schildert Fontane die sozialen Zwänge und Grenzen, starren Konventionen und Verhaltensweisen, denen Individuen im bürgerlichen Milieu des Jahrhunderts ausgesetzt waren. Die individuelle Lebensgestaltung, das Glück, die Erfüllung, Liebe und romantischen Beziehungen der Protagonisten leiden unter einengenden und rigiden Rollenvorstellungen und gesellschaftlichen Schranken. In der Folge leiden sie unter Widersprüchen, Tristesse und tragischen Entwicklungen.
Fontanes Debut war die Novelle „Geschwisterliebe“ von 1838. Vor dem
sechsten Lebensjahrzehnt beschäftigte er sich jedoch vor allem mit Lyrik. Im Ganzen schuf Fontane rund 250 Gedichte, darunter viele Balladen, zum Beispiel „Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland“. Viel rezipiert wurde auch seine Reiseliteratur, speziell die mehreren Bände über „Wanderungen
durch die Mark Brandenburg“. In Archiven bewahren Forscher zudem viele
tausend Briefe auf, die Theodor Fontane aufsetzte

Stempel Bonn Theodor Fontane

1840 schloss Fontane eine Ausbildung zum Apothekergehilfen ab, 1847 erfolgte die Zulassung als Apotheker. In diesem Beruf arbeitete Fontane kurz in Berlin, bevor er mit 30 Jahren freier Schriftsteller wurde. Neben der künstlerischen Arbeit schrieb er als Journalist unter anderem für die Dresdner und Erfurter Zeitung sowie im Auftrag der Staatlichen Zentralstelle für Presseangelegenheiten. Als Korrespondent und Vertreter preußischer politischer Interessen wirkte er dabei auch in London. Fast 20 Jahre lang arbeitete Fontane als Redakteur der Neuen Preußischen (Kreuz-) Zeitung, ab 1870 als Theaterkritiker für die Vossische Zeitung in Berlin, der hunderte Besprechungen verfasste. Über den Deutsch-Dänischen Krieg des Jahres 1864 sowie im Deutsch-Französischen Krieg von 1870/1871 schrieb Fontane als Kriegsberichterstatter.
Fontane und seine Ehefrau Emilie Rouanet-Kummer heirateten 1850. Die beiden bekamen sieben Kinder. Vier der sechs Söhne starben kurz nach ihrer Geburt. Zu Lebzeiten ernannte man Theodor Fontane zum Ehrendoktor der Philosophischen Fakultät der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin. Er starb am 20. September 1898 in Berlin.

Entwurf: Grit Fiedler mit einer Porträt-Zeichnung von Theodor Fontane © Rainer Ehrt und der Unterschrift Theodor Fontanes © Theodor-Fontane-Archiv | Universität Potsdam, Potsdam
Ersttag: 5. Dezember 2019
Wert: 155 Cent
Michel-Nr.: 3508
Philotax-Nr.: 3378
Bestell-Nr. NL Philatelie: 151104866
Druck: Mehrfarben-Offsetdruck der Bundesdruckerei GmbH, Berlin
Größe: 33 mm x 39 mm
Papier: gestrichenes, weißes, fluoreszierendes Postwertzeichenpapier
DP II
Bogenrandgestaltung: weiß, graue und grüne Linie


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Authored by: Marius Prill

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