Leserbriefe Extra zum Offenen Brief der Verbandspräsidenten

Leserbriefe Extra zum Offenen Brief der Verbandspräsidenten

Wenn der letzte Fachhändler geschlossen hat, der letzte Auktionator den Betrieb eingestellt hat – Gärtner kann nicht alle kaufen –, das letzte BDPh-Mitglied ausgetreten ist und der letzte Prüfer die Altersgrenze überschritten hat, werden Wolfgang Lang, Harald Rauhut, Alfred Schmidt und Christian E. Geigle immer noch sagen, dass sie erfolgreich auf dem richtigen Weg sind.
Das, was nötig ist, nämlich Jugendarbeit, Gewinnung von Frauen – in keinem Vorstand sitzt eine Frau –, Kampf gegen die ausufernde Ausgabepolitik der Deutschen Post und anderer Postverwaltungen, Suche nach neuen Wegen für vorzeigbare Sammlungen und so weiter, wollen sie nicht.
Was sie wollen, ist nur noch peinlich, die Großausstellungen, die Messen – nein, ich fahre nicht mehr nach Essen und Sindelfingen –, die kaum noch zählbaren Medaillen, Nadeln und anderes, die Verbandstage, die Bonner Philateliestiftung.
Überhaupt, nach der Hauptstadtabstimmung im Bundestag demonstrativ ein Haus in Bonn zu bauen, zeugt von einer totalen Weltfremdheit. Ich habe damals die Konsequenzen gezogen und nie wieder Zuschlagsmarken Tag der Briefmarke gekauft.
An der DBZ schätze ich die Berichte aus allen Bereichen der Philatelie. Alles ist Ihnen gleich wichtig, sogar die Veranstaltung eines kleinen Ortsvereins, den sonst keiner kennen würde. Anders ist das im Verbandsblatt „Philatelie“, bei dem die Vereine buchstäblich ins Kleingedruckte abgeschoben werden. Das war immer schon so, hat weder mit dem Vorstands- noch mit Verlegerwechsel zu tun, sondern liegt im System dieses Verbandes.
Ihre Berichte sind wohlwollend und positiv, Kritik kommt nur, wo sie angebracht ist, wie bei der fehlerhaften Fürth-Ganzsache – die Falschmeldung ist von Lang, Rauhut, Schmidt und Geigle.
Wenn man Fragen hat, sind Sie hilfsbereit und antworten schnell. Anders der BDPh, wo auf E-Mails meistens nichts passiert und beim Anrufen sogar um 10 oder 11 Uhr der Anrufbeantworter etwas von Geschäftszeiten faselt – heute ist es besser als zu Korns Zeiten, aber versuchen Sie einmal, freitags jemanden zu erreichen.
Und Sie haben Mut. Dass so ein Brief abgedruckt wurde, habe ich schon lange nicht mehr erlebt. Das beweist Seriosität. Vor allem aber, Sie sind weltläufig und nicht kleinkariert und hausbacken wie die Verbände
Dicker könnte die DBZ sein, es gibt bestimmt viel, was Sie noch abdrucken könnten. In Inhalt und Tendenz sind Sie einwandfrei.
Auf einem Schulzeugnis bekäme die DBZ 13 bis 14 Punkte – 1 minus bis 1. Bei den Verbänden erreicht nur der BPP wegen seiner Prüfer und nicht seiner Vorstände ein ausreichend – fünf Punkte. Die Konkurrenz durch die Hettler-Vereine ist leider scheinbar, der VP erreicht drei Punkte, der Verein in Lauf Null. APHV, BDB und BDPh sind genauso Ausfälle mit zwei bis drei Punkten – 5 bis 5 plus.
Eins können die vier Verbände übrigens gut: Verschwörungstheorien. Seriös ist das nicht. Wenn Sie nach Sindelfingen fahren, fragen Sie mal, wer alles schuld ist. Die DBZ steckt mit 1000en unter einer Decke.
Dietmar Wolf, per E-Mail
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Auf Seite 13 in der DBZ/se 22/12018 stellen Sie im Zusammenhang mit dem auf dieser Seite abgedruckten Brief der vier Verbandspräsidenten von APHV, BDB, BDPh und BPP die Frage „Wie sehen Sie die Berichterstattung?“
Ich gehe davon aus, dass der abschließende Satz „Wir freuen uns auf Ihre Stellungnahmen!“ eine ehrliche Position darstellt und nicht eine nichtssagende, höflich wirkende Floskel ist. Der Vollständigkeit halber darf ich vermerken, dass ich seit dem Frühjahr 1990, dem aus den hinreichend bekannten politischen Hintergründen frühestmöglichen Zeitpunkt, ununterbrochen Abonnent der DBZ (später DBZ/se) bin und die Hefte stets mit großer Aufmerksamkeit gelesen habe.
Die vier Unterzeichner des abgedruckten Briefes beklagen, die „Art der Berichterstattung, welche sich seit über zwei Jahren wie ein roter Faden durch viele Meldungen und Berichte der DBZ zieht. Der Philatelie wird damit immenser Schaden zugefügt.“
Mit dieser Formulierung haben die vier Unterzeichner nichts anderes als die Wahrheit gesagt, sind dabei sehr höflich und diplomatisch gewesen, ein schärferer Ton dürfte eigentlich niemand verwundern. Wenn an der zitierten Formulierung etwas auszusetzen ist, dann die Zeitangabe „über zwei Jahre“, eine Zeitangabe „mehr als vier Jahre“ wäre durchaus berechtigt, die vier Unterzeichner haben die höfliche und diplomatische Variante gewählt.
Die Auslassungen im Newsletter der DBZ vom 16. August 2018 und der DBZ 20/2018 über die Gedenkganzsache „Fürth“ entbehren für mich nicht einer gewissen Portion „Tragik-Komik“. Ich will nicht bestreiten, dass für einige Einwohner von Fürth der Unterschied zwischen einer Stadt II. Klasse und einer Stadt I. Klasse und einer Zeitdifferenz von zehn Jahren von lokaler Bedeutung sind. Die verbale Schlacht in der DBZ zu diesem Thema ist für mich nicht nachvollziehbar.
Im krassen Gegensatz zur „historischen Genauigkeit“ und der medialen Ausschlachtung bei dieser Ausgabe steht eine Meldung über eine kanadische Sondermarke im Heft 24/2014 „Wait for me daddy“ (Ausgabetag 4. Oktober 2014). Die Ausgabe wird in der DBZ mit dem Begleittext „… in den ersten Weltkrieg ziehenden Vater …“ gemeldet. Die Wahrheit ist, dass das für die Briefmarkenherstellung verwendete Bild am 1. Oktober 1940 aufgenommen wurde, und als bekanntestes Foto Kanadas des Zweiten Weltkriegs gilt. Diese Information war nicht nur den Kanada-Sammlern, sondern auch allen philatelistischen Journalisten weltweit zugänglich, also kein Insider-Wissen.
Mit einem Brief am 30. November 2014 habe ich der Redaktion der DBZ die Sachlage zu dieser Ausgabe dargestellt, ich habe einen Antwortbrief erhalten, meine Darstellung wurde als Leserbrief im Heft 3/2015 gedruckt. Der mir übersandte Antwortbrief war höflich, jemand, der sich mit verbalen Formulierungen und ihren Bedeutungen auskannte, machte mir klar, dass darin unsichtbar stand, dass man künftig auf ähnliche Briefe von mir, die auf offensichtlich von DBZ-Mitarbeitern produzierte Fehler oder Falschmeldungen hinweisen, keinen Wert lege.
Wer aber entweder aus Unkenntnis oder aus Gleichgültigkeit den Unterschied zwischen dem Ersten Weltkrieg und dem Zweiten Weltkrieg nicht erkennen kann oder will, der sollte die Begriffe „Stadt I. Klasse“ und „Stadt II. Klasse“ nicht zum Ausgangspunkt einer für viele Leser wohl unverständlichen Polemik machen.
Ich habe den Inhalt des eben genannten Briefes von der DBZ beherzigt und keine weiteren Briefe zu weiteren Fehlern in der Berichterstattung über Themen der Kanada-Philatelie zum Beispiel zu den Automatenmarken oder zu den „Kelowna“-Marken und -Belegen (des Jahres 2018) geschrieben.
Im aktuellen Heft 22/2018 der DBZ kann eigentlich niemand auf Seite 7 den Artikel „Seminar“ übersehen, dank der farbigen Hervorhebung. Der Autor dieses Artikels ist durch sein Kürzel in der letzten Zeile eindeutig erkennbar. Er beklagt Fehlleistungen des BDPh-Bundesgeschäftsführers Reinhard Küchler beim Umgang mit Pressemitteilungen, weswegen eine rechtzeitige Information über das Seminar nur unter www.deutsche-briefmarkenzeitung.de möglich gewesen sei.
Die Einstellung der Information auf dieser Website ist durch Herrn Stefan Liebig am 1. Oktober 2018 erfolgt. Er ist im Impressum der DBZ als Redakteur genannt. Im Impressum der „philatelie“ ist Stefan Liebig ebenfalls als Mitglied der Redaktion aufgeführt.
ln der „philatelie 496/Oktober 2018“ befindet sich auf Seite 6 eine ganzseitige Information über dieses Seminar inklusive detailliertem Veranstaltungsprogramm. Eine ganz normale Information, kein Hinweis auf „… in letzter Minute wurde bekannt …“ Als Redaktionsschluss dieser Oktober-Ausgabe ist der 3. September 2018 in der „philatelie 495/ September 2018“ genannt (das Oktober-Heft wurde in den letzten Septembertagen von der Post zugestellt.)
Die Zusammenfassung der Fakten aus meiner Sicht: Spätestens Anfang September hat Herr Stefan Liebig detaillierte Kenntnisse über das Seminar, die er erst am 1. Oktober 2018 auf der Website der DBZ veröffentlicht. Der Chefredakteur der DBZ bastelt daraus einen Schlag(versuch) gegen den BDPh und seinen Bundesgeschäftsführer. Offensichtlich geht er davon aus, dass es niemand gibt, der sowohl die Veröffentlichungen in der DBZ, auf deren Website als auch in der „philatelie“ liest.
Zurück zur Fragestellung „Wie sehen Sie die Berichterstattung?“
Ich glaube, es kann nicht um zu negative oder zu positive Berichterstattung gehen. Es sollte um wahrheitsgemäße, belegbare Informationen gehen und nicht um Mutmaßungen und Unterstellungen. Das gilt gleichermaßen für die Ausgabenpolitik und für die Berichte über die deutschen Verbände.
Eine Berichterstattung, die unter „Neuheiten“ Ausgaben meldet, die vor drei oder mehr Jahren erschienen sind (Ganzsachen-Karten Kanada, Plusbriefe Deutschland) ist keine Hilfe für die Sammler.
Eine Berichterstattung, die in gewissen Abständen eine Neuheiten-Flut in Deutschland beklagt, die aber keine Unterscheidung der Verursacher (Bundesfinanzministerium, Deutsche Post, individuelle Auftraggeber) vornehmen will oder kann, ist wenig glaubwürdig. Eine Berichterstattung, die nicht krawallig, sondern sachlich ist, läuft zwar Gefahr von einigen Menschen als langweilig verschrien zu werden, ist aber eigentlich alternativlos.
Eine Berichterstattung, in der nicht der Inhalt des Berichts im Zentrum steht, sondern die Selbstdarstellung des Berichterstatters, ist vielleicht beim ersten Mal etwas lustig, beim zweiten Mal etwas merkwürdig, danach nur noch peinlich. Es gab viele Jahre, in denen ich mich mit meinen philatelistischen Interessen in den Veröffentlichungen in der DBZ wiedergefunden habe. Das kann ich über die letzten Jahre leider nicht mehr sagen. Aber die Hoffnung auf Besserung stirbt zuletzt. Falls wider Erwarten diese Hoffnung doch sterben sollte, beende ich mein Abonnement. Ich setze auf die Selbstreinigungskräfte in der DBZ, die die journalistischen Verwerfungen der letzten Jahre möglichst zügig beseitigen können.
Erhard Nachtigall, Leinefelde
Anmerkung der Redaktion:
Herr Nachtigall sandte auf Nachfrage weiterreichende Informationen zu kanadischen Neuheiten. Diese fallen deutlich umfangreicher aus als die von der Kanadischen Post in das Internet gestellten Informationen. Wir versuchen, an die weiterreichenden Informationen zu gelangen. Originale erhalten wir nur noch von wenigen Postunternehmen. Ebenso schicken nur noch wenige Postunternehmen unaufgefordert Informationen zu ihren Neuheiten. Unser Neuheitenredakteur sucht daher jede Woche rund 25 Stunden nach Informationen im Internet. Übersetzungen, Prüfung der Bildqualität, Nachfragen, Schreiben und weitere Tätigkeiten kosten weitere Zeit. Unvollständige Informationen lassen sich leider nicht in jedem Fall erkennen. Der Fehler in der DBZ 24/2014 wurde, wie von Herrn Nachtigall geschrieben, in der DBZ 3/2015 korrigiert. Die damals ins Internet gestellten Informationen enthielten keinen Hinweis auf den Hintergrund des Fotos. Ihn kennt nur, wer mit der kanadischen Geschichte vertraut ist. Vom BDPh an die Redaktion philatelie gesandte Informationen werden nicht für die DBZ und den BRIEFMARKEN SPIEGEL verwendet. Das sehen die Vereinbarungen mit dem BDPh vor. Somit haben die mit der Erstellung der philatelie betrauten Redakteure korrekt gehandelt, als sie das Programm zum Historikersymposium nicht an die DBZ und den BRIEFMARKEN SPIEGEL weiterreichten.
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