Zinnober Zacke: Steuer- und andere Marken
Geht es Dir auch so? Manchmal finde ich einfach eine Briefmarke nicht oder ich habe keine Ahnung, wo ich im Katalog danach suchen soll. Solche Stücke werfe ich in einen Umschlag. Von Zeit zu Zeit hole ich den hervor und versuche, die Briefmarken doch noch zu bestimmen.
Neulich war es so heiß, dass ich mich nur noch in Dr. Phils kühlem Keller verkriechen wollte. Ich nahm den Umschlag mit. Wer weiß, Dr. Phil hat ja eigentlich alle Kataloge, und vielleicht könnte ich doch die eine oder andere bestimmen?
Diese Spendenmarken waren Lotterielose.
Nicht alles, was Zähne hat, ist eine Briefmarke.
Dr. Phil schaute auf meine Briefmarken und sagte: „Dafür habe ich keine Kataloge. Das sind keine Briefmarken.“ Ich holte ihm ein Glas Wasser. Offensichtlich war er, der Arme, halb verdurstet.
Aber auch nachdem ich ihm das Wasser eingeflößt hatte, blieb er dabei, dass es sich nicht um Briefmarken handele, und setzte zu einem seiner langen Vorträge an. Das hat man also von seiner Hilfsbereitschaft.
Dr. Phil legt sehr viel Wert darauf, dass nicht alles, was Zähne hat, auch eine Briefmarke ist. Das gilt auch umgekehrt. Die Blaue Mauritius hat ja auch keine Zähne und ist trotzdem eine Briefmarke. Okay, das ist ein schlagendes Argument. Er wühlte sich durch meinen Umschlag. Zum Beispiel fand er Gebührenmarken, mit denen Leistungen von Ämtern bezahlt wurden. Das war genauso praktisch wie bei der Post: Die Beamten verkaufen Gebührenmarken im Wert von zum Beispiel 300 Mark, und wenn die aufgebraucht sind, müssten 300 Mark in der Kasse sein.
Dann fand Dr. Phil Spendenmarken. Zum Teil werden die sogar von der Postverwaltung verkauft, sie haben aber keine Frankaturkraft, sondern sollen zusätzlich auf den Brief geklebt werden. Klar, dass solche Spendenmarken auch mit Poststempeln vorkommen.
Im Internet fand ich unter www. ddr-spendenmarken.de interessante Informationen zu einigen Stücken aus der DDR. Nach Angaben dieser Website war eine meiner Marken offenbar ein Los für eine Reise in die Sowjetunion.
Mit wieder anderen Marken wurden Steuern bezahlt. Solche Marken nennt man Fiskalmarken.
Was tun mit meinen Nicht-Postwertzeichen? Ich werde sie wohl beiseite legen. Vielleicht kommt ja mal ein Tauschpartner, der sowas sucht.
Text: Zinnober Zacke
Dr. Phil informiert
Briefmarken sind Postwertzeichen, also amtliche Quittungen für im Voraus bezahlte Postdienstleistungen. Die von Zinnober vorgestellten Stücke sind jedoch alle nicht für die Frankatur von Postsendungen zugelassen gewesen.Manchmal haben solche Marken auch einen Bezug zur Post. Es gibt Beispiele, wo Gebührenmarken als Postwertzeichen verwendet wurden. Und wie Zinnober ganz richtig erwähnte, gibt es auch Spendenmarken, die von der Post verkauft wurden und auf Briefsendungen zumindest geduldet werden. Auch Frachtmarken der Eisenbahn sind durchaus mit Briefmarken verwandt. Es gibt auch für solche Marken Kataloge, der Markt dafür ist aber sehr klein. Es ist nicht immer leicht, festzustellen, ob ein Stück ein Postwertzeichen ist oder nicht. Oft hilft nur eine Recherche in einem Katalog.
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