Portoerhöhung in Österreich
Es ist allgemein bekannt, dass immer weniger Briefe geschrieben werden. Für die Postverwaltungen bedeutet dies immer geringere Einnahmen aus dem Briefgeschäft. Die Österreichische Post AG ist in der glücklichen Lage, dass der Einnahme-Ausfall aus dem Sektor Brief durch Zuwächse aus dem Sektor Paket kompensiert werden kann. Trotzdem versucht die Österreichische Post AG, den Rückgang der Einnahmen aus dem Briefgeschäft durch Reduktionsmaßnahmen bei der Briefzustellung zu reduzieren. Generalpostdirektor Georg Pölzl: „Schnelle Zustellung ist für viele Sendungen gar nicht nötig.“
Je schneller, desto teurer
Seit 1. Juli 2018 hängen die Portokosten von der gewünschten Schnelligkeit der Zustellung ab: Bisher landete ein Standardbrief österreichweit im Normalfall am Tag nach der Aufgabe beim Empfänger. Dafür wurden bisher 68 Cent verlangt. Künftig kostet diese Schnellvariante als „Prio“-Brief 80 Cent, also immerhin 12 Cent mehr, was eine Portoerhöhung um fast 20 Prozent bedeutet. Hat die Zustellung zwei bis drei Tage Zeit, dann ist die Variante „Eco“ mit 70 Cent nur unwesentlich teurer als bisher (und auch die „krumme“ Portostufe ist begradigt).
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Auf der Suche nach Kompensationsgeschäften.
Eine Überraschung ist die billigste Porto-Variante „Eco business“, die nur 65 Cent kosten soll, also weniger als bisher. Generalpostdirektor Pölzl versucht die Kunden zu beruhigen: „Für die Kunden ist es egal, ob sie Strafzettel oder Erlag-(Zahl-)scheine schon am nächsten Tag oder einige Tage später erhalten.“ Für die Sammler stellen sich etliche Fragen: Was geschieht, wenn eine vollbezahlte „Prio“-Sendung (80 Cent) später als am nächsten Tag zugestellt wird? Oder eine „Eco“-Sendung erst nach fünf Tagen? Die größere Schwierigkeit ist aber, dass „Eco“-Sendungen (70 Cent) nicht in den Briefkasten geworfen werden dürfen, sondern am Postschalter aufgegeben werden müssen. Die Post bietet dafür vorfrankierte Kuverts mit einem sehr dürftig aussehenden Wertzeichen-Eindruck an. Diese kosten aber 75 statt 70 Cent und sind außerdem nur im Zehnerpack zu 7,50 Euro erhältlich. Über die Modalitäten der Aufgabe der billigsten Variante „Eco business“ hat sich die Post bis jetzt überhaupt in völliges Schweigen gehüllt. Angeblich soll diese Variante auch nur Versendern offenstehen, die mindestens 1000 Sendungen gleichzeitig aufgeben.
Erhöhung der Einschreibgebühr
Bei den Portoerhöhungen vom 1. Juli 2018 wurde auch die Einschreibgebühr erhöht: Künftig kostet die Einschreibgebühr 2,30 Euro statt bisher 2,20 Euro, dies bedeutet eine Erhöhung von fast fünf Prozent.
Text: Prof. Richard Zimmerl / Foto: www.pixabay.com
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