Zum Mäusemelken!
Dr. Phil sammelt nicht nur Briefmarken, er versucht ja auch noch, alle Briefmarken auf Briefen in seine Sammlung einzuverleiben. Besondere Freude hat er daran, wenn auf einem Brief dieselbe Briefmarke mehrfach klebt. Auf keinen Fall darf da eine weitere Briefmarke drauf sein. So etwas heißt dann Mehrfachfrankatur.
Mehrfachfrankaturen
Umso zufriedener war ich, als ich einen Einschreibbrief mit sieben Stück ein- und derselben Briefmarke in die Hände bekam. Zumal die Post mal wieder ganze Arbeit geleistet und die Briefmarken im wahrsten Sinne des Wortes entwertet hat. Der Umschlag ging nämlich im Briefzentrum noch einmal durch die Stempelmaschine und so bekamen einige Briefmarken einen zweiten Stempel ab. Auf Briefen macht so etwas Dr. Phil aber nicht ganz so viel aus.
Aber es ist zum Mäusemelken
Dr. Phil war alles andere als begeistert von meinem Stück. Als erstes störte ihn, dass die Briefmarken schon jahrealt und erst jetzt verwendet worden sind. Dann kramte er den Taschenrechner hervor und stellte fest, dass 3,92 Euro verklebt sind. Die Post verlangte aber nur 3,60 Euro (1,45 für den Brief und 2,15 für Einschreiben). Und das war das zweite, das ihn störte. „Na und?“ sagte ich.
Doch da war nichts zu machen. Dr. Phil möchte, dass seine Briefe zu 100 Prozent portogerecht sind. Hier kleben also fast zehn Prozent mehr drauf als nötig.
Aber wieso ist es eigentlich so schlimm, dass da ein wenig mehr drauf klebt? So ganz erklären konnte mir Dr. Phil das auch nicht. Er sprach von „philatelistischer Beeinflussung“ und „Sammlerbrief“. Das hört sich schon ziemlich merkwürdig an, wenn es jemand sagt, der stundenlang darüber nachgrübelt, wie man 145-Cent-Briefmarken portogerecht als Mehrfachfrankatur versenden kann.
Ja, man kann: Acht Stück decken exakt das Porto für einen Maxibrief mit Übergewicht und Einschreiben, Eigenhändig und Rückschein ab.
Was ist eigentlich so schlimm daran, wenn ein paar Cent mehr auf dem Brief kleben?
Hallo? Was ist denn nun philatelistischer? Bei meinem Brief hat jemand alte Briefmarken aufgebraucht. Es gibt ja keine 14-Cent-Briefmarken, mit denen er aus den 56ern 70er hätte machen können. Also war er froh, dass er bei 3,60 Porto gleich sieben Stück davon los wurde. Es ist extrem unwahrscheinlich, dass Dr. Phils Briefvariante vorkommt, ohne dass ein Sammler nachhilft.
Und das soll nun besser sein?
Text: Zinnober Zacke
Dr. Phil informiert:
Nun, Zinnober hat natürlich schon ein bisschen Recht, wenn er findet, dass portogrechte Mehrfachfrankaturen manchmal sehr gekünstelt sind. Viele Briefesammler akzeptieren keinerlei Überfrankaturen. Mehrfachfrankaturen sind meisten selten. Und das lieben viele Sammler. Wichtig ist, dass bei Mehrfachfrankaturen tatsächlich immer nur dieselbe Briefmarke verklebt wird und dass das Porto stimmt. Einige Sammler tolerieren eine Überfrankatur von wenigen Cent. Wo man seine persönliche Grenze zieht, muss jeder selbst entscheiden.
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