Briefmarke der Woche: Streitlustige Inselbewohner
Ein unwirtliches Klima: Die zerklüftete Landschaft ist größtenteils mit Eis bedeckt, einige Vulkane sind noch aktiv. Die Südlichen Sandwichinseln sind für Menschen allesamt unbewohnbar. Sehr wohl fühlen sich auf den Inseln, die im Südatlantik nur 3677 Kilometer vom Südpol entfernt liegen, allerdings Zügelpinguine.
Die gibt es in voller Pracht auf neuen Briefmarken zu sehen. Denn für die unbewohnte Insel Zavodovski, die zu den Südsandwichinseln gehört, gibt es ab dem 28. November neue Briefmarken. Sie erscheinen unter der Überschrift „Vulkaninsel Zavodovski“ und zeigen auf vier Motiven Pinguine auf der Insel. Die neuen Marken gibt es in den Wertstufen 70, 80 p, 1.05 und 1.25 £.
Die Insel zählt zu Südgeorgien und den Südlichen Sandwichinseln und ist britisches Überseegebiet. Mit ihren Nachbarinseln Leskov und Visokoi bildet sie den Archipel Traversayinseln. Die Insel ist fast quadratisch und die Diagonale hat eine Länge von fünf Kilometern. Nördlich liegt ein untermeerischer Vulkan, dessen Gipfel nur 27 Meter unter der Wasseroberfläche liegt.
Auf der Insel liegt der Schichtvulkan Mount Curry. Tavodovski erlebte den letzten Ausbruch des ständig rauchenden Bergs im Jahr Mai dieses Jahres. Der Vulkan dominiert den größten Teil der Insel, über dessen östlichen Teil sich sein tiefliegendes Lavafeld erstreckt.
Doch einige Lebewesen fühlen sich auf der Insel pudelwohl: Dort lebt die weltweit größte Population der Zügelpinguine, die wegen ihres Streifens unterhalb des Schnabels auch Kehlstreifpinguine genannt werden. Er verläuft als dünner schwarzer Strich vom Hinterkopf über die Kehle. Es erweckt den Anschein, als würden die Pinguine einen Helm tragen, weswegen sie in Russland unter anderem „Polizist“ genannt werden.
Der weltweite Bestand der Zügelpinguine wird auf 7,5 Millionen Brutpaare geschätzt – fünf Millionen leben auf den Südlichen Sandwichinseln. Ihre Art gilt als ungefährdet. Bis zu 86 Zentimeter werden sie groß, und wiegen bis zu fünf Kilo. Während der Brutzeit können sie bis zur Hälfte ihres Gewichts verlieren. Körperunterseite, Wangen, Kinn und Kehle sind bis auf den schwarzen Streifen weiß, das restliche Gefieder blauschwarz.
Die aggressivsten ihrer Art
Die Zügelpinguine gelten als die streitlustigsten und aggressivsten ihrer Art. Deswegen scheuen sie sich auch nicht, wesentlich größere Tiere anzugreifen. Sie gehen auch ruppig miteinander um. Bei Streitigkeiten um einen Nistplatz starren sie ihren Gegner an, picken mit dem Schnabel und greifen sich auch untereinander an.
Unverwechselbar macht ihn auch das Fehlen jeglicher Federhaube oder verlängerter Kopffedern. Sie haben viele Kommunikationsformen, zu denen Winken von Flügeln und Kopf, Verbeugen, Putzen und Gestikulieren zählen.
Sie ernähren sich vor allem von Krill und kleineren Fischarten. Sie können bis zu 100 Meter tief tauchen, fangen ihre Nahrung allerdings vor allem in Tiefen von zehn bis 40 Metern. Zügelpinguine können bis zu 30 Stundenkilometer schnell schwimmen.
Zur Brutzeit, die im November beginnt, versammeln sie sich in riesigen Kolonien. Männchen und Weibchen wechseln sich mit dem Brüten und der Nahrungssuche alle fünf bis zehn Tage ab. Nach etwa 36 Tagen schlüpft der Nachwuchs, der anschließend 20 bis 30 Tage im Nest bleibt.
Dann ziehen sie in eine Art Krippe, in der viele Jungvögel von ein bis zwei erwachsenen Pinguinen betreut werden. Mit zwei Monaten kommen sie in die Mauser und bekommen ihre erwachsenen Federn. Sie beginnen zu schwimmen und sich selbst zu ernähren.
Dieses Jahr konnten die auf Zavodovski lebenden Jung-Pinguine die Insel nicht verlassen. Bei dem Vulkanausbruch im Mai wurde durch die Windverhältnisse fast die Hälfte der Insel mit Asche bedeckt. Ende dieses Jahres sollen noch zwei wissenschaftliche Expeditionen starten, um die Auswirkungen zu untersuchen.
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