Informativ und aktuell: DBZ 15/2016
Otto – find ich gut. Wer das sagt, der muss keineswegs an einen Komiker oder einen langjährigen Reichskanzler denken. Auch der erste Mensch, dem das Fliegen gelang, hörte auf diesen Vornamen. 1891, vor 125 Jahren also, segelte Otto Lilienthal mit einem Gleitschirm rund 15 Meter weit. Damit hatte er den Beweis angetreten, dass auch das Fliegen nach dem Prinzip „schwerer als Luft“ möglich ist. Bis dahin vertraten die Wissenschaftler die Auffassung, nur das Prinzip „leichter als Luft“ beispielsweise mit Ballons sei vertretbar. Doch an welchem Tag genau erhob sich Lilienthal erstmals in die Lüfte? War es tatsächlich ein Sonntag im August? Anatol Kraus hat die wissenschaftliche Debatte verfolgt und belegt, dass die Sondermarke vom 7. Juli wohl ein wenig verspätet erscheint.
Pünktlich kommt eine Ganzsache zum Kölner Dom an die Schalter. Sie erinnert an den 60. Jahrestag der Wiedereröffnung nach den Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg. Als Überraschung präsentierte die Post eine Ganzsachen-Packung zum Thema „Glückwünsche“ und eine Variante der bereits erschienenen Marke mit dem Schloss Sanssouci. Die Burg Buchlov erscheint auf einer attraktiven Sondermarke Tschechiens. Dietrich Ecklebe stellt sie ebenso vor wie das Dorfmuseum von Bukarest, Thema eines Blocks aus Rumänien. Gut vertreten ist im aktuellen Heft der Norden. Hans-Jürgen Tast macht auf neue dänische Automatenmarken und einen dänischen Block mit Fotokunst aufmerksam. Aus Norwegen kommt derweil ein Ersttagsbrief, auf dem keine Briefmarken kleben.
Mutet das paradox an? Nun, wenn man Normalsterblichen erzählt, dass im Zweiten Weltkrieg Briefmarken zu Propagandazwecken gefälscht wurden, dürfte sich mancher Nichtsammler fragen, ob die Staatsführungen seinerzeit nicht etwas anderes zu tun hatten. Historisch sind die Ausgaben gleichermaßen aussagekräftig wie der aktuelle Lieblingsbeleg – dieses Mal stammt er aus der Sammlung Hans-Jürgen Kolaczeks – und bereichern jede Sammlung jener Epoche. Michael Burzan erinnert in mehreren Folgen daran, nachdem der Schwaneberger Verlag die Katalogisierung deutlich erweitert hatte. Welcher Aufwand hinter den Michel-Katalogen steht, ist Thema eines Beitrages auf der Folgeseite.
Reichlich Aufwand betrieb das Ministerium für Post- und Fernmeldewesen der DDR für die Ausgaben des Landes. Mehr als ein Jahrzehnt beschäftigten sich die Verantwortlichen mit einem Satz, der Giftpilze vorstellte. Alfred Peter hat die Unterlagen studiert und erzählt, weshalb die Pilze so langsam aus dem Boden wuchsen. Der Natur widmet sich auch Claus Zielinski auf der Polarpost-Seite, präzise der Rettung eines Ökosystems. Auf Macquarie tummelten sich einstmals jede Menge von Robbenjägern eingeschleppte Kaninchen. Sie richteten große Schäden an, doch gelang es, die Insel wieder von ihnen zu befreien. Gewissermaßen biologisch geht es auch im Basiswissen zu, denn Peter Fischer wählte für die aktuelle Ausgabe das Stichwort „Rosinenmarken“.
Eine weitere Seite widmete er Clemens und Gustav Denhardt und ihren Ausgaben für das Witu-Schutzgebiet. Die Marken weisen lediglich arabische Inschriften auf, sind also prädestiniert für die Millionenfrage bei Günther Jauch. Dennoch bilden sie korrekterweise den Abschluss des Kolonialkapitels im Deutschland-Katalog. Die Katalogisierung Großbritanniens schließt hierzulande mit den Ausgaben für die Krongebiete Guernsey mit Alderney, Jersey und Isle of Man ab. Die Kanalinsel Jersey ist das Ziel des aktuellen Länderporträts, verfasst von Kai Böhne. Jacky Stoltz stellt neue Luftfahrtstempel aus Italien vor und setzt auf der Luftpost-Seite die Chronik der Ryanair fort. Michael Burzan präsentiert die Folge IV seiner Serie zu den selbstklebenden Ausgaben Deutschlands, derweil Helmut Caspar die numismatische Seite dem Münzkabinett auf Schloss Friedenstein in Gotha widmet.
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