Karl IV.: „Alles andere eher als das Eisen …“
„Pfaffenkönig“, „Länderschacherer“, „Kaufmann auf dem Thron“ nannten ihn Zeitgenossen, als Freund der Gerechtigkeit und Friedensfürst („amator iustitiae et princeps pacis“), Mehrer des Reiches und zweiten Konstantin pries man ihn in Nachrufen. Karl von Luxemburg, der Vierte seines Namens als König und Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, war eine Ausnahmegestalt unter den mittelalterlichen Herrschern, wurde über Jahrhunderte sehr unterschiedlich beurteilt. Was ihn von anderen Fürsten seiner Zeit, von vielen seiner Vorgänger und Nachfolger unterschied, war nicht nur seine hohe Bildung ? er beherrschte fünf Sprachen, schrieb eine lateinische Autobiografie und pflegte einen regen Gedankenaustausch mit Künstlern und Gelehrten ?, sondern vor allem seine Fähigkeit, Konflikte weitgehend friedlich zu regeln. In den 32 Jahren seiner Regierungszeit führte er niemals Krieg von längerer Dauer.
Das war ihm nicht in die Wiege gelegt. Viele seiner Vorfahren hatten ihr Glück auf dem Schlachtfeld gesucht. Sein Vater Johann war ein unsteter Abenteurer, der europaweit keine Händel ausließ und sein Königreich Böhmen so vernachlässigte, dass er dort „König Fremdling“ hieß. Der erste große Auftrag, den der fünfzehnjährige Karl von seinem Vater bekam, war denn auch keineswegs friedlicher Art. Er sollte helfen, Oberitalien – dort herrschte seinerzeit ein Machtvakuum – unter die Herrschaft der Luxemburger zu bringen. In langwierigen Kämpfen erfuhr er die Sinnlosigkeit rein militärischer Eroberungspolitik, sah Siege im Nichts zerrinnen. Die Lehre, die er aus diesen brutalen Erfahrungen zog, hat er später einmal in einem Brief an Francesco Petrarca in die Worte gekleidet: „Alles andere eher als das Eisen ist zu versuchen, so wollen es die Ärzte, und das haben auch die Kaiser aus Erfahrung gelernt.“ In Italien lernte er aber auch die Bedeutung wirtschaftlicher Macht und des Geldes für die Politik kennen. Ein Giftmordversuch, dem er durch Zufall entging, bestärkte den tief religiösen Prinzen in dem Bewusstsein, ein Auserwählter zu sein, was fortan seine religiöse Moral und sein politisches Handeln bestimmte …
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Abbildungen mit freundlicher Genehmigung von Dieter Heinrich