Briefmarke der Woche: Zwischen Bewahrung und Entwicklung
Die Geschichte von Salamanca ist alt. Vor rund 2700 Jahren wurde die Stadt gegründet und zeugt noch heute von einer bewegten Vergangenheit. Handelszentrum, Invasionen und Rückeroberungen haben die Stadt und das Stadtbild geprägt. Nicht umsonst wurde Salamanca 1988 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Doch damit steht die spanische Stadt in dem andauernden Konflikt zwischen Bewahrung und Entwicklung.
Am Donnerstag, 12. Mai, erscheinen in Spanien neue Briefmarken, die den Titel „Salamanca. Städtisches Ensemble des Erbes der Menschheit“ tragen. Sie zeigen eine Stadtansicht mit der römischen Brücke im Vordergrund. Die Briefmarken gibt es in den Wertstufen 2 x 1.00 € im Block.
Alt und neu, historisches und modernes: Diese Brücke zu schlagen stellt Stadtplaner von alten Städten immer wieder vor Herausforderungen. Entweder können historische Stadtbezirke nicht erweitert werden, weil sie durch eine Stadtmauer befestigt sind, oder aber die Verbindungen zwischen den historischen Zentren und den neueren Stadterweiterungen fehlen. Letzteres ist vor allem bei Salamanca problematisch.
Salamanca wurde in der Eisenzeit vor rund 2700 Jahren am Fluss Tormes auf einem Hügel gegründet. Das viele Kommen und Gehen von Vaccaei, Vettonen, Römer, Westgoten und Mauren in der bewegten Stadtgeschichte ließ Salamanca zu einer der bedeutendsten Städte Europas werden, was Kulturtradition und Sehenswürdigkeiten betrifft.
Salamanca an der Silberstraße
Von den Römern wurde Salamanca zu einer römischen Civitas besiedelt und zu einem strategisch wichtigen Punkt entlang der alten Vía de la Plata, der Silberstraße. Über den Tormes bauten die römischen Ingenieure eine lange Brücke, die noch heute erhalten ist und das Briefmarkenmotiv ziert. Mit der Brücke wurde die Vía de la Plata trassiert.
Mit der Renaissance bekam Salamanca besondere architektonische Bedeutung: Die Stadt vereinte seitdem eine mittelalterliche Stadtstruktur, eine Vielzahl von Stilrichtungen von der Romantik bis zum Barock, eigenständigen spanischem Stil und moderner Architektur.
Doch das führte in der vergangenen Jahrzehnte zu einem Teufelskreis: Eine Analyse aus den 80er Jahren zeigte, dass den Wohngebäuden in Salamanca eine zeitgemäße Innenausstattung fehlte. Durch die fehlende Instandhaltung kam es zu immer größerem Verfall, der wiederum für Leerstand sorgte. Sanierungsstrategien der Stadt führten neben Spekulationen zu Grundpreiserhöhungen, die sich die alten Bewohner nicht leisten konnten.
Zahlreiche Institutionen schlossen sich zusammen und entwickelten einen gemeinsamen Plan, der auch von den Bürgern gut angenommen wurde. Er legte den Rahmen für eine Revitalisierung von Salamanca fest. Darin wurden vor allem die Verluste korrigiert, die die Stadt durch einige Denkmalschutzkriterien erlitten hatte und zu vielen Verbesserungen führte.
Mittelmeerländer 2024/2025 (E 9)
ISBN: 978-3-95402-479-7
Preis: 74,00 €
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