Ein Bild von einem Mann: Gregory Peck
Gregory Peck ist eine dieser großen Hollywood-Legenden. Bereits der Klang ihrer Namen verströmt noch immer jede Menge Glamour und Kinoromantik: Cary Grant und Gary Cooper, Rock Hudson, Kirk Douglas oder Tony Curtis. Dazu die Damen: Grace Kelly, Lauren Bacall, Ingrid Bergman, Audrey Hepburn und Elizabeth Taylor. Sie alle boten in den vielen Streifen der ungefähr bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts währenden „Goldenen Ära“ des Films Bemerkenswertes dar. Und wie einige der genannten, gewissermaßen mythischen Figuren der Kinogeschichte, sahnte auch Gregory Peck einen Oscar ab: Für seine Performance in der Verfilmung eines Harper Lee-Romans namens „Wer die Nachtigall stört“ („To kill a Mockingbird“). Das war 1962. Am heutigen Tag nun jährt sich der Geburtstag des 2003 verstorbenen Schauspielers zum 100. Mal.
Kein Quereinsteiger
Übrigens bahnte sich seine Karriere als Mime recht offensichtlich an. Peck war kein Quereinsteiger, wie manch andere spätere Größe der glorreichen Jahre Hollywoods. Die Leinwandstars wurden nämlich manchmal reichlich zufällig für ihren Job entdeckt oder gelangten über erstaunliche Umwege in die kalifornische Traumfabrik. Man denke an den eigentlichen Olympiaschwimmer und späteren Tarzandarsteller Johnny Weismüller. Peck, der adrette Junge aus San Diego, studierte hingegen zuerst brav Englische Literatur und Sprache und besuchte anschließend eine Schauspielschule. Und danach ging es auch schon ziemlich bald an den Broadway. Dass Peck den gängigen Attraktivitätskriterien für Männer mehr als entsprach, half gleichwohl beim von dort aus getätigten Sprung ins weltumspannende Big Business. Dieses wurde noch von den großen Studios wie „Metro-Goldwyn-Meyer“ („MGM“) und „Paramount Pictures“ dominiert.
Keine Skandale
Im funkelnden, aber auch harten Filmgeschäft geriet er eigentlich nie ins Schwimmen oder ging gar unter: Es gab keine schlimmen Skandale, lasterhaften Tablettenmissbräuche oder eine – wie im Fall Rock Hudsons – bittererweise aus Imagegründen zu verbergende Homosexualität. Auch keine unzähligen Eheschließungen. Wobei die, zumindest im Fall zwischen zwei Stars geschlossener Traumhochzeiten, ja eigentlich gar nicht so schlecht für den Erfolg an den Kinokassen waren. Peck heiratete auf jeden Fall nur zweimal, und seine Ehefrauen waren keine Kolleginnen. Es gab in seiner Vita nicht einmal üble Flops. Ja, Gregory Peck war auch jenseits seiner meist sympathischen Rollen so eine Art Saubermann im bewegten Haifischbecken der Kinobranche, der den schönen Kopf nie verlor und ihn stets oben behielt.
Ein dicker Fisch
Auch als er es – in der Rolle des Captain Ahabs – mit einem besonders dicken Fisch zu tun bekam: 1956 reüssierte Peck in der Verfilmung von Herman Melvilles Walfisch-Drama „Moby Dick“. Den „Köder für die Bestie“ („Cape Fear“) warf er dann einige Jahre später aus. Und an der Seite der couragiert zupackenden Ingrid Bergman arbeitete der Schauspieler als psychisch schwer durchgeschüttelter Held für „Ich kämpfe um dich“ („Spellbound“) auch mit Alfred Hitchcock zusammen. In „Ein Herz und eine Krone“ („Roman Holiday“) wiederum brillierte neben Peck die süße Audrey Hepburn. Den ersten ihrer insgesamt zwei Oscars bekam sie für eben diesen Film. Mit der elegant-mysteriösen Lauren Bacall schließlich spielte der großgewachsene Kalifornier in der Screwball-Komödie „Warum hab‘ ich ja gesagt!“ („Designing Woman“). Gregory Peck hat sie also doch beinahe alle gehabt… Aber – bis auf die Bergman, mit der hatte er tatsächlich eine ganz kurze Affäre – nur auf der Leinwand!