Unübersichtlicher Anfang
Die Ausrichtung der Philatelie und Postgeschichte auf die Dokumentation geschichtlicher Zusammenhänge und ihrer Spuren im postalischen Dokument hat einige spezielle Sammelgebiete wie KZ-Post, Zensurpost, Postkriege und andere hervorgebracht. Dazu gehören auch Belege aus der frühen Bundesrepublik, welche mit den Steuermarken „Notopfer Berlin“ versehen sind, die am Postschalter für 2 Pfennig erworben werden mussten. Damit treten wir direkt in die politischen Verhältnisse der damaligen Zeit ein. Wenn wir ausschließlich die Berlin-Blockade als den unmittelbaren Anlass für die Einführung der Zwangszuschlagsmarke in Betracht ziehen, dann greifen wir zu kurz. Es gibt nämlich eine viel zu wenig beachtete Vorgeschichte der Blockade. Dazu gehört, dass die Reichsmark wegen der inflationären Politik des Hitler-Regimes bei Kriegsende praktisch wertlos war.
Die Siegermächte erkannten dies. Auf eine gemeinsame Währungsreform konnten sie sich aber schon 1946 nicht mehr verständigen. Daher arbeiteten die westlichen Alliierten unter Ausschluss der UdSSR bereits seit 1947 unter größter Geheimhaltung an einer separaten Währungsreform für die westlichen Besatzungszonen. Sie wurde dann am 21. Juni 1948 einseitig für die westlichen Besatzungszonen verkündet und am 24. Juni 1948 auch für die Westsektoren Berlins erlassen, nachdem zuvor die Sowjets die Währungsreform der Sowjetischen Zone für Groß-Berlin durchzusetzen versucht hatten …
Den kompletten ersten Teil von Prof. Dr. Reinhard Krügers Beitrag über das Ende der Steuermarken „Notopfer Berlin“ vor 60 Jahren lesen Sie in der aktuellen Ausgabe der Deutschen Briefmarken-Zeitschrift. Die DBZ 6/2016 ist derzeit in Kiosken und Bahnhofsbuchhandlungen erhältlich. Abonnenten erhalten ihre DBZ immer einige Tage früher und sparen auch noch einen Euro.