Briefmarke der Woche: Ein geheimnisvoller Strandfund
Wer lange am Strand entlangwandert, findet ab und zu skurrile Dinge. Manchmal spült einem das Meer auch etwas ganz besonderes vor die Füße, vielleicht sogar eine Flaschenpost mit einer geheimen Botschaft. Tina Tahvanainen geht fast täglich an den Stränden von Herrö oder Lemland auf Aland spazieren, denn sie liebt alte und seltsame Dinge. Als Fotografin dienen sie ihr sowohl als Anregung als auch als Motiv – wie diese besonders alte Flasche, die eine Nachricht enthalten hat.
Diesen Fund verewigte sie als Motiv auf einer Briefmarke. Tahvanainens Serie zum Thema „Strandfunde“ gibt es seit 2015 und das Bild mit der Flaschenpost zeigt den zweiten Teil. Die Motive der Fotografin bebildern bis 2017 die gesamte ATM-Serie. Am 2. Februar werden auf Aland die Automatenbriefmarken ausgetauscht und das neue Motiv mit der Flaschenpost in einer Größe von 40 x 30,34 Millimeter die aländischen Briefe freimachen. Die Briefmarken sind in den Wertstufen 0.85, 1.00, 1.20 und 1.30 € erhältlich.
Eine Flaschenpost zu finden, ist an den Stränden Alands keine Seltenheit. Die meisten kommen von Besuchern und Reisenden, die auf Segelschiffen oder Fähren durchs aländische Schärengebiet fahren. Die geheimnisvollen Botschaften treiben meistens an die Strände oder bleiben in Felsspalten stecken. Dort warten sie auf ihren Finder.
Die autonome finnische Region Aland besteht aus 6.500 Inseln. Auf den nur 60 bewohnten Inseln wird allerdings schwedisch gesprochen. Die Aländer leben vor allem vom Tourismus, der Seefahrt und dem Fischen. Die einzige Stadt ist Mariehamn, die dadurch mit ihren 11.000 Einwohnern auch Hauptstadt ist. Bekannt als die „Stadt der tausend Linden“ wird sie von den Aländern als „Festland“ bezeichnet.
Die Inseln sind durch Brücken und Fähren miteinander verbunden, im Winter sind einige Inseln über das Eis erreichbar. 25.000 Einwohner leben auf Aland. Sie haben eigene Briefmarke, eine eigene Flagge und sogar eine eigene Regierung sowie Vertreter im finnischen Parlament. Finnisches Gesetz gilt allerdings in der Außenpolitik, beim Zivil- und Strafrecht sowie bei Zoll- und Geldpolitik.
Die älteste Flaschenpost, deren Fund bekannt ist, stammt aus dem Zeitraum 1904 bis 1906. Sie wurde 2015 von einer Urlauberin zwar nicht auf Aland, sondern auf der Nordseeinsel Amrum gefunden. An der Südküste Großbritanniens wurde sie vor mehr als 100 Jahren ins Wasser gelassen, bevor sie ihre lange Reise angetreten hat.
Der Absender war die Marine Biological Association (MBA), die im Rahmen eines Experiments gleich 1.000 Flaschen losschickte. Die Wissenschaftler wollten über die Fundorte der Flaschen neue Erkenntnisse über die Strömungen des Meeres gewinnen. Dem Finder wurde eine Belohnung von einem Schilling versprochen, wenn er die enthaltene Postkarte an den Absender zurückschickt. Bis dahin galt eine Flaschenpost von 1913 als die älteste der Welt, sie wurde im Jahr 2013 in der Kieler Förde gefunden. Doch wer weiß, was die aländischen Schäreninseln noch für Geheimnisse bergen.
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