Briefmarke der Woche: Nachhaltige Forstwirtschaft
Forstwirtschaft ist eine alte und ehrwürdige Arbeit. Die bulgarische Post ehrt ihre nationalen Wälder und ihre Forstwirtschaft mit einer Marke, die bereits im Mai erschienen ist. Der Wald war schon immer eine wichtige Grundlage für das Wirtschaften des Menschen, ist er doch Quell‘ von so viel Gutem, was wir brauchen. Doch Wälder sind bedroht, weil sie ein quasi öffentliches Gut darstellen, das allen und niemandem gehört.
Nachhaltiges Wirtschaften. Das ist ein Begriff, der sich mittlerweile in unserem Sprachschatz verankert hat und dieser Satz galt schon immer besonders für die Bewirtschaftung von Wäldern. Wer nicht genügend nachpflanzt, wird sich bald umschauen, woher das fehlende Bauholz oder Brennholz dann kommt.
Tatsächlich haben wir derzeit in Mitteleuropa deutlich mehr Wald als zu Zeiten unseres deutschen Dichtermeisters Goethe. Global gesehen schwinden allerdings die Waldflächen, besonders in den Tropen. Nachhaltigkeit ist also doch nicht irgendein Modewort, sondern ein ernstzunehmender Managementansatz, der bei so wichtigen Gütern wie Wäldern anzuwenden ist.
Umweltökonomen sprechen von öffentlichen Gütern, die bestimmte Dienstleistungen erbringen, die für jeden zugänglich und „genießbar“ sind. Bei Wäldern sind dies sogenannte Ökosystemdienstleistungen, die direkten und indirekten Nutzen versprechen: Luftreinigung, Grundwasserversorgung, Schutz vor Bodenerosion, Schutz vor Stürmen, Holz, Nahrung und auch Erholung.
[sam_ad id=“38″ codes=“true“]Um eine nachhaltige Forstwirtschaft umzusetzen, darf vom Wald nur so viel entnommen werden, wie das Ökosystem auch abfedern kann, ohne dass es kollabiert oder verschwindet. Rodungen sind da eher als kontraproduktiv anzusehen. Um das globale Problem der Rodungen anzugehen, haben Umweltökonomen ja bereits den CO2-Handel mit wiederaufgeforsteten und auch bestehenden Wäldern initiiert. Doch die Ideen gehen noch viel weiter:
Wenn ein Wald nicht mehr gerodet werden soll, dann entstehen so genannte Opportunitätskosten, also die Summe an Geld, die man hätte erwirtschaften können, wäre der Wald gerodet worden und die Fläche für eine andere Nutzung zur Verfügung gestellt worden. Diese verlorene Summe muss kompensiert werden. Von wem? Nun, von der Weltgemeinschaft. Die hat sich schließlich bereits zum großen Summit von Rio de Janero im Jahr 1992 auf eine globale Strategie zur Erhaltung von Biodiversität und Ökosystemen geeinigt. Diese Strategie muss auch Kompensationsleistungen beinhalten, die alle zahlen, damit nachhaltige Forstwirtschaft auch überall wirtschaftlich betrieben werden kann.
Ecuador hatte im Jahr 2008 genau dies von der Welt verlangt: Die Yasuni-Wälder auf der amazonischen Seite des kleinen südamerikanischen Landes bergen in ihren alten Böden Unmengen an Erdöl, das einen erheblichen Wirtschaftsfaktor für Ecuador darstellt. „Zahlt uns das Geld, das uns durch den Verzicht der Einnahmen durch die Erschließung dieser Erdölfelder verloren geht“, war die etwas verkürzt dargestellte Forderung. Leider kam die Summe nicht zusammen und Ecuador hat bereits Lizenzen für die Erschließung der unberührten Wälder herausgegeben.
Es scheint also noch ein weiter Weg zu sein, bis wir uns eine nachhaltige Forstwirtschaft leisten können, die unsere Bedürfnisse und auch unsere Existenz global sichern kann. Die Umweltökonomen arbeiten daran…
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