Auftakt mit Taube
Interessante Bogenrekonstruktion
Die erste Motivausgabe der Welt – mit etwas Augenzwinkern kann man der einzigen Briefmarke des Kantons Basel-Stadt diesen Titel verleihen. Wie schon in Zürich zwei Jahre zuvor verzichteten die Verantwortlichen auf die Abbildung des Wappens, setzten natürlich erst recht keine Persönlichkeit ins Bild – es sollten noch mehr als 80 Jahre vergehen, bis die Eidgenossen eine individuelle Ehrung philatelistisch vornahmen. Stattdessen wählten die Basler eines der Symbole für die Post und Briefbeförderung schlechthin, die Brieftaube.
Schon die Sumerer und Ägypter setzten Brieftauben ein. Nachgewiesen ist, dass Sargon von Akkad – er regierte zwischen 2356 und 2300 vor Beginn der christlichen Zeitrechnung (nach anderer Rechnung 2292 bis 2236) Mesopotamien – den Boten Brieftauben mitgab, die im Falle eines Angriffes aufgelassen wurden. 1279 entsandte Pharao Ramses II. Brieftauben in alle Landesteile, um seine Krönung bekanntzugeben. Doch nicht nur Herrscher setzten auf die Taubenpost. Auch Sportler nahmen Tauben mit nach Olympia, damit sich die Nachricht vom Sieg schneller verbreitete. Chinas frühzeitlicher Postdienst, der weitaus älter als die Post der Familie Thurn und Taxis ist, basierte ebenfalls auf der Taubenpost.
In Europa ging das Wissen um die Fähigkeiten der Tauben im Mittelalter weitgehend verloren. Glücklicherweise pflegten die Völker des Nahen Ostens die Kunst. Die Kreuzritter staunten wahrscheinlich nicht schlecht, welche guten Kommunikationsstrukturen die vermeintlich Ungläubigen hatten. Die Brieftaube kehrte nach Europa zurück und wurde zunächst allem in der militärischen Kommunikation eingesetzt. Mit der industriellen Revolution und dem Aufstieg des Bürgertums wuchs die Bedeutung der Taubenpost, da Nachrichten für geschäftliche Entscheidungen immer wichtiger wurden. Dass dabei nicht unbedingt die heutigen Vorstellungen über korrekten Handel galten, belegt eine Geschichte aus dem Jahr 1815 …
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