Briefmarke der Woche: Eckpfeiler der europäischen Rechtsgeschichte
Der englische König John Lackland (1167 – 1216) stand unter enormen Druck, als er am 15. Juni vor genau 800 Jahren eine Urkunde unterzeichnete, die heute als Magna Carta bekannt ist. Viele Länder, unter anderem auch die Insel Ascension, gedenken dieses historischen Tages mit einer Reihe von Briefmarken.
Sein Beiname Lackland („Ohneland“) kam nicht von ungefähr, denn sein Vater Heinrich II. hatte ihn bei der Aufteilung des Erbes übergangen und ihm kein Land hinterlassen. In der Bevölkerung war dies immer ein guter Lacher und auch litt John unter der immensen Popularität seines Vorgängers und Bruders Richard Löwenherz. John galt als starrsinnig und unbeherrscht und war ständig mit der Kirche im Clinch, da diese ihm keinen Einfluss auf innerkirchliche Angelegenheiten geben wollte. Alles in allem war es um die Regentschaft von König Johann Ohneland, wie er im Deutschen genannt wird, nicht sonderlich gut bestellt und der englische Adel war wenig entzückt ob der kläglichen Regierungstauglichkeit ihres Königs.
Als dann schließlich auch noch eine von König John initiierte Invasion gegen Frankreich scheiterte und das Ansehen Englands in der damals bekannten Welt Schaden nahm, war es den Blaublütern zu bunt und sie zettelten eine Rebellion an, die in dem besagten Dokument, der Magna Carta, als eine Art großer Freibrief für die Rechte des Adels mündete.
[sam_ad id=“35″ codes=“true“]König John hatte es mit einer ganzen Menge an Grafen, Baronen und sonstigen Adligen zu tun, und so blieb ihm nicht anderes übrig, als das Dokument zu unterzeichnen. Bis dato herrschte der König Englands immer mit dem Segen des Pontifex, aber ab nun musste sich jeder König auch die Zustimmung des Adels, später auch vom Volk holen. Die Forderungen jener Zeit wurden in 63 Artikel gefasst.
Die wichtigste Forderung war das Recht, dass keine Steuern mehr ohne Zustimmung erhoben werden durften. Auch sollte kein freier Bürger durch Beamte des Königs verhaftet werden, ohne dass die Gründe dafür vorher überprüft wurden.
Die im Jahr 1215 unterschriebene Magna Carta ist bis heute in abgewandelter Form Teil und Grundlage der Gesetze Großbritanniens. Auch bei den Dokumenten zur Unabhängigkeit der Vereinigten Staaten von Amerika hatte jener Text erheblichen Einfluss auf die Verfassung. Durch die Magna Carta wurden letztlich diejenigen Voraussetzung geschaffen, die sich zunehmend in Form von bürgerlichen Freiheiten und Rechten auch auf dem europäischen Kontinent durchsetzten.
Mittelmeerländer 2024/2025 (E 9)
ISBN: 978-3-95402-479-7
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