Briefmarke der Woche: Angekündigter Abschuss?
Als das seiner Zeit größte Passagierschiff, die britische RMS Lusitania, am 7. September 1907 Liverpool zur Jungfernfahrt verließ waren etwa 200.000 Schaulustige am Hafen versammelt, um den bis zum letzten Platz ausgebuchten Liner auf seinem Weg nach New York zu verabschieden. Während des Ersten Weltkrieges wurde das Schiff durch ein deutsches U-Boot vor der Küste Irlands versenkt – die irische Post erinnert mit zwei Briefmarken an dieses Ereignis.
Wie auch ihr späteres Schwesterschiff, die Mauretania, war die Lusitania dafür vorgesehen, im Falle eines bewaffneten Konfliktes als Kriegsschiff zu fungieren, so verlautete es zumindest bei der Taufe des Kreuzers im Jahre 1906. Auch wurden Abbildungen veröffentlicht, die das Schiff mit Geschützen ausgerüstet darstellten. Mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges 1914 blieb das Schiff aber vorerst als Passagierschiff eingesetzt und wurde nicht nachgerüstet.
Das Schiff wurde folglich weiterhin als Passagierlinienschiff unter neutraler Flagge auf der Nordatlanikroute eingesetzt. Im Geheimen wurde sie aber von der Royal Navy zum Transporter von kriegswichtigen Gütern wie Munition genutzt. Damit verstieß die Admiralität eindeutig gegen die Blockaderegelung neutraler Staaten und die Lusitania wurde damit für die deutsche Marine so zum legitimen Angriffsziel.
Am 22. April 1915 veröffentliche das deutsche Kaiserreich in vielen amerikanischen Zeitungen neben den Abfahrtszeiten der Transatlantikdampfer folgende Warnung:
„ACHTUNG! Reisende, die vorhaben, den Atlantik zu überqueren, werden daran erinnert, dass Deutschland und seine Alliierten und Großbritannien und seine Alliierten sich im Kriegszustand befinden; dass das Kriegsgebiet auch die Gewässer rings um die Britischen Inseln umfasst; dass in Übereinstimmung mit der formellen Bekanntgabe der Kaiserlichen Deutschen Regierung alle Schiffe, die die Flagge Großbritanniens oder eines seiner Verbündeten führen, Gefahr laufen, in diesen Gewässern zerstört zu werden, und dass Reisende, die im Kriegsgebiet auf Schiffen aus Großbritannien oder seiner Verbündeten reisen, dies auf eigene Gefahr tun. KAISERLICHE DEUTSCHE BOTSCHAFT, WASHINGTON D. C., 22. April 1915.“
Am 1. Mai 1915 lief die Lusitania mit 1258 Passagieren, 701 Besatzungsmitgliedern und etwa 8200 Frachtkisten mit Kriegsmunition von New York zu ihrer letzten Überfahrt Richtung Großbritannien aus, wo sie am 7. Mai von dem deutschen U-Boot U 20 vor der Küste Irlands versenkt wurde.
Die deutsche Regierung bedauerte zwar in einer Erklärung nach dem Untergang des Passagierschiffes den Verlust der vielen Menschenleben, wollte aber keine Verantwortung übernehmen. So verwies sie auf die britische Blockadepolitik und die Tatsache, dass die Lusitania in der britischen Presse „mit gefährlicher Geschützstärke ausgerüstet“ gewesen sei. Auch der Transport von Kriegsgütern wurde genannt.
Bei dem Untergang kamen etwa 1200 Menschen ums Leben, darunter auch 128 US-Amerikaner. Zwar protestierten die USA sehr heftig und es wurden auch Dokumente auf amerikanischer Seite vernichtet, die den illegalen Transport von Kriegsmunition belegt hätten, dennoch blieben die USA noch zwei weitere Jahre kriegsneutral.
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