Briefmarke der Woche: Die avantgardistische Göttin
In der heutigen Ausgabe unserer Rubrik „Briefmarke der Woche“ stellen wir Ihnen einen Automobilklassiker vor, der diese Woche auf einer Sonderbriefmarke der französichen Post für den Pyrenäenstaat Andorra geehrt wird.
La Déesse – Die Göttin, so wird der Citroën DS 21 auch unter Kennern genannt. Die Bezeichnung DS ist eine Ableitung und ein Wortspiel zu der bei der Konstruktion verwendeten Prototypenbezeichnung des „D“-Modells. Das Buchstaben-Kürzel „DS“ wird im Französischen genauso ausgesprochen wie „déesse“ – damit war nicht nur ein gelungener Name, sondern zur damaligen Zeit ein technisches und avantgardistisches Meisterwerk gelungen.
Am 5. Oktober 1955 wurde der ewige Klassiker des Traditionsherstellers Citroën auf dem Pariser Autosalon vorgestellt. Die DS-Reihe löste die bis dahin äußerlich kaum veränderte Reihe des Traction Avant ab, der heute zur alten Garde der kurvenreichen Oldtimer gehört, die mit konisch zulaufender Motorhaube und weit ausladenden Vorderradabdeckungen aufwarten.
Vergleicht man die beiden Modelle, so wird klar, dass der, bzw. die Citroën DS 21 vom Design völlig neue Maßstäbe setzte. Allerdings war nicht nur das Design einzigartig: in den Fahrzeugen war eine hydropneumatische Federung eingebaut. Neu waren auch innenliegende Scheibenbremsen und ein halbautomatisches Getriebe. Die DS-Serie wurde bis 1975 gefertigt und erhielt 1967 einen Face-lift, bei dem Doppelscheinwerfer hinter Glas eingesetzt wurden, die bereits der Lenkbewegung folgten und sogar Bodenwellen durch Nickbewegungen ausgleichen konnten.
Das Highlight der DS-Reihe war allerdings die hydropneumatische Federung. Mittels der von Citroën für den Pkw entwickelten Technik konnte man den Abstand zwischen Straßenbelag und Fahrzeugunterboden variieren. Parkte man die Göttin, so senkte sie sich durch den nachlassenden Druck in der Hydropneumatik langsam ab. Startete man den Wagen, so hob er sich um mehrere Zentimeter in die Höhe. Die Hydropneumatik arbeitet dabei gleichzeitig als Niveauregulierung und hält den Abstand zum Boden bei unterschiedlicher Beladung konstant. Auch andere Automobilhersteller fanden Gefallen an der Technik: Rolls-Royce und Mercedes-Benz erwarben jeweils Lizenzen für das Citroën-Patent und verbauten es in einigen ihrer Modellen bis in die 80er Jahre des letzten Jahrtausends.
Anders als bei Citroën war die Hydropneumatik dort aber nur für die Federung des Wagens zuständig. Citroën kombinierte in der DS-Reihe die Servolenkung als auch die Bremstechnik mit der hydropneumatischen Technik, was insgesamt eine Ingenieursleistung von höchster Klasse darstellte. Allerdings war die Technik dadurch so kompliziert, dass manche Werkstätten ratlos an der DS verzweifelten.
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