Briefmarke der Woche: Eine Spieltheorie
Früher war alles besser. Selbst das Spielzeug. Das hat auch die Post von San Marino erkannt und sich für ihre beiden Neuerscheinungen diese Woche zwei Motive ausgesucht, welche bei dem ein oder anderen alte Erinnerungen wach werden lassen.
Wer selbst Kinder hat, der wird davon zu berichten wissen. Angefangen von Lego, Playmobil, unzählige Puppenserien à la Barbie und Ken, es gibt kein Spielzeug auf dieser Welt, das es nicht gibt. Und jedes Jahr kommt ein neuer Trend hinzu, während ein anderer sang- und klanglos in der Versenkung endet. Wer heute noch zeitgenössisches Spielzeug sammelt, sieht sich einer wahren Flut von Produkten und Herstellern gegenüber, bei der es nahezu unmöglich ist, eine adäquate und repräsentative Sammlung zusammenzustellen.
Doch Spielzeug gab es schon immer. Und eigentlich hat sich dabei gar nicht so viel verändert. Das älteste Spielzeug dürfte wohl die Puppe sein. Bereits aus der frühen Steinzeit sind puppenähnliche Tonfiguren bekannt. Aus Holz geschnitzte Tierfiguren wie Krokodile und Löwen, welche sogar einen beweglichen Unterkiefer hatten, wurden bereits bei den Ägyptern 200 v. Chr. für den Nachwuchs geschnitzt. Im gesamten antiken Mittelmeerraum sind Puppen aus Holz, Ton, Gips, Terrakotta oder Knochen bekannt, die ebenfalls bewegliche Gliedmaßen aufweisen. Im antiken Rom gab es für die Kinder bereits das klassische Puppenhaus mit Möbeln und allem Drum und Dran. Zumindest was zur damaligen Zeit in einem römischen Haushalt zu finden war.
Seit dem Mittelalter sind die uns allen bekannten Schaukelpferde bekannt. Damit war nicht nur Spiel verbunden, sondern es galt und gilt als Vorbereitung auf das echte Reiten, wie so viele Spiele auf das echte Leben vorbereiten. So auch das Puppenspiel für kleine Mädchen, die sich schon als Kind liebevoll um den imaginären Nachwuchs kümmern und damit ihre künftige Rolle als Frau und Mutter üben sollen. Die alten Zinnsoldaten waren für die Knaben schon mal ein erster Ausblick auf die bevorstehenden Schrecken, die ein Krieg für Leib und Leben bedeutet.
Manch Erwachsener kommt allerdings vom Spiel im echten Leben nicht los und erfreut sich auch noch hochbetagt an Eisenbahn und anderem technischen Modellspielzeug. Und davon lebt eine gesamte Industrie. Man ist geneigt zu sagen, dass man viel öfter dem Spieltrieb seinen Lauf lassen sollte, solange es sich nicht um Kriegsspiele handelt, die dann zunehmend Realität zu werden drohen. Geben wir also den Mächtigen und Ohnmächtigen dieser Welt ein Blechauto in die Hand, dann können sie ihre Fehden auf dem Fußboden in Form eines Brumm-Brumm-Rennens austragen und wir können uns wieder unserem Spiel des Lebens widmen…
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