Wer war Jean de Sperati?
Mehr Künstler als Fälscher
Eine der spannendsten Entdeckungen meiner journalistischen Laufbahn führte mich auf die Spuren des bedeutendsten Nachahmers von Briefmarken, der sich intensiv wie kein anderer mit Seltenheiten der internationalen Philatelie befasst hat. Jean de Sperati (1884 – 1957) stammte ursprünglich aus Italien und lebte seit seiner Studienzeit in Frankreich. Seine umfassenden Kenntnisse, technischen Studien und praktischen Erfahrungen ermöglichten ihm ein nie zuvor oder danach wieder erreichtes Niveau von Reproduktionen, mit denen er auch namhafteste Experten und Prüfer seiner Zeit täuschte. Mehr als 500 verschiedene Postwertzeichen aus den verschiedensten Sammelgebieten rund um die Welt hat er imitiert, weit mehr als 200 wurden als „echt“ geprüft. Erst durch ein Gerichtsverfahren wurde ab 1942 das Ausmaß und die Qualität seiner Reproduktionen publik. Man warf ihm aber nicht Fälschungen vor, sondern dass es sich um Originalmarken handle, mit denen er gegen die Ausfuhrbestimmungen verstieß und die Zollbehörden getäuscht habe…
1954 erwarb die British Philatelic Association in London den größten Teil der Bestände von Sperati und veröffentlichte ein zweibändiges Werk mit detaillierten Beschreibungen, wie man die imitierten Stücke erkennen könne. Dazu ließ sie als Beispiele gekennzeichnete und nummerierte Reproduktionen beifügen. Je nach Art und Umfang der Beilagen können diese Bände heute bis zu einigen tausend Euro kosten.
Im Kreis der Familie
Woher kam dieser Mensch, was bewegte und motivierte ihn zu seinem Treiben, das doch eines Tages vor Gericht enden musste?
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