Briefmarke der Woche: Fauna Down Under
Die australische Tierwelt ist voll von giftigen, kuriosen und urtümlichen Arten. Selbst die Säugetiere sind keine modernen Säugetiere. Känguru und Konsorten zählen zu den Marsupialia, den Beuteltieren (nicht zu verwechseln mit dem fast gleichnamigen langschwänzigen Comic-Leoparden Marsupilami), während fast alle anderen Säugetiere außerhalb Australiens zu den höheren Säugetieren, den Placentalia, gezählt werden.
Ausnahmen gibt es nur noch auf dem amerikanischen Doppelkontinent. Auch dort gibt es einige Arten an Opossums, also Beutelratten. Die Beuteltiere der beiden Amerikas sind Überbleibsel des Ur-Kontinents Pangeae, als die Landmassen alle noch vereint waren. Überall anders haben sich die Plazentatiere durchgesetzt und die Beuteltiere verdrängt. Nur in Australien, das sich früh von Pangea löste, hatte sich die Entwicklung der Plazenta-Tiere nicht etablieren können, da diese erst nach der Loslösung des Südkontinents auf den anderen Kontinenten stattfand. Die Opossums sind zwar nicht dabei, dafür werden andere prominente Vertreter der Beuteltierwelt Australiens auf sechs neuen Briefmarken des ehemaligen Strafgefangenenkontinents der britischen Krone porträtiert. Einige davon wollen wir hier kurz in ihrem systematischen Zusammenhang vorstellen:
Der Australische Ameisenigel ist natürlich kein richtiger Igel, wie wir ihn aus Mitteleuropa kennen, und dazu noch auch kein Beuteltier. Zusammen mit ihrem Vetter, dem Schnabeltier, bilden die Ameisenigel die Gruppe der eierlegenden Säugetiere, der urtümlichsten Gruppe an Säugetieren, die wir kennen. Ihre Igelähnliche Gestalt rührt von einer konvergenten Entwicklung. Ameisenigel und unser Igel, der ja ein Plazenta-Tier ist, haben unabhängig voneinander ihr Stachelkleid aus Haaren entwickelt. Welcher Igel dabei zuerst entstand, lässt sich nur durch fossile Belege deuten. Vermuten könnte man, dass der Ameisenigel zuerst da war, da ja Plazentatiere die modernste Form der Säuger darstellen und erst spät auf der Bühne des Lebens auftraten.
Numbat klingt ähnlich wie Wombat, nur dass man ersteres womöglich noch nie gehört hat. Tatsächlich ist der Numbat ein recht seltsamer Vertreter der Beuteltiere und wird seiner eigenen Familie, den Myrmecobiidae, zugeordnet. Von der Form her vielleicht zunächst an ein niedliches Hörnchen erinnernd, wird der Numbat allerdings an die Basis der Raubbeutlerartigen gestellt. So sind Tasmanische Beutelwölfe (siehe Marke unten rechts) also als seine Schwestergruppe anzusehen. Seine Beute sind vorwiegend Termiten und andere Insekten, die er mit starken Krallen aus dem Boden gräbt.
Der Wombat dagegen ist ein friedliches, gemütliches, überdimensioniertes Meerschweinchen, der pflanzliche Nahrung zu sich nimmt und in selbstgegrabenen Höhlen haust. Wombats werden zusammen mit Kängurus, Koalas und Kletterbeutlern in eine eigene Ordnung, den Diprotodontia, gestellt. Blickt man in die Gesichter von Koala und Wombat auf den abgebildeten Marken, scheint einem die Verwandtschaft naheliegend. Dabei sind die gemeinsamen Merkmale für die Einteilung in die gemeinsame Ordnung an den Fußknochen zu finden.
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