Deutsches Trauma in Übersee
395 Kilometer vom südlichen Ende der Welt entfernt liegt eine Inselgruppe, die nur wenige Menschen beherbergt. Ist man ein Liebhaber von Ruhe und Einsamkeit, ist man hier im südlichen Atlantik östlich von Feuerland genau richtig aufgehoben. Die Hauptinseln mit je etwa 6000 Quadratkilometern sind vergleichsweise groß, im Gegensatz zu den übrigen 200 Inseln, von denen nur etwa fünf größer als zehn Quadratkilometer sind. In der Hauptstadt Stanley tummeln sich die meisten Menschen, 2000 Einwohner sind hier registriert. Bevor die Falklandinseln 1592 vom englischen Seefahrer John Davis entdeckt wurden, waren die Inseln sogar gänzlich unbewohnt.
Trotz der Abgeschiedenheit blicken die Inseln auf eine bewegte Geschichte zurück. Im Ersten Weltkrieg kam es zu einem Seegefecht bei den Falklandinseln. 1982, als Argentinien die Falklandinseln besetzte, löste das südamerikanische Land damit den Falklandkrieg aus. Bis heute ist die Lage auf den Inseln angespannt, noch immer sind Soldaten stationiert.
Doch wir wollen unser Augenmerk heute auf das Seegefecht von 1914 legen, denn zum 100-jährigen Jubiläum gibt die Post der Falklandinseln heute vier Briefmarken heraus.
Am Morgen des achten Dezember 1914 näherten sich mehrere deutsche Kriegsschiffe den Falklandinseln, wo britische Kreuzer damit beschäftigt waren, Kohlenvorräte zu übernehmen. Die Deutschen erkannten die kritische Lage der britischen Flotte jedoch nicht, weshalb den Kreuzern der britischen Marine genügend Zeit verblieb, sich manövrierfähig zu machen. Als die britischen Kreuzer zum Angriff übergingen, erhielten die deutschen Schiffe den Befehl zum Rückzug.
Die britischen Schiffe nahmen die Verfolgung auf. Aufgrund der guten Sicht und der ruhigen See an diesem Tag konnten die britischen Kommandeure die deutschen Kreuzer am Horizont ausmachen und alsbald einholen. Als das Feuer am frühen Nachmittag eröffnet wurde, war der Ausgang des Gefechtes schon besiegelt. Die zwei deutschen großen Kreuzer hatten keine Chance gegen die britische Feuerkraft. Die deutsche Scharnhorst ging bereits um 16:17 Uhr mit der gesamten Besatzung unter. Die Gneisenau wurde etwa eine Stunde später von den wenigen noch lebenden Besatzungsmitgliedern aufgegeben. Nach dem Versenken durch das Öffnen der Flutventile hielten wenige deutsche Soldaten dem kalten Wasser stand. Die britischen Schiffe konnten nur 187 Seelen aus den kalten Fluten retten. Die kleineren deutschen Schiffe erlitten ein ähnliches Schicksal. Aufgrund der extremen Verluste endete mit der Seeschlacht bei den Falklandinseln der deutsche Kreuzerkrieg in den Überseegebieten.
Die Markenausgabe der Falklandinseln, die heute an die Schalter kommt, zeigt neben den Kreuzern eine Mohnblume, die seit der Veröffentlichung des von einem kanadischen Leutnant verfassten Gedichtes „In Flanders Fields“ ein Symbol der Erinnerung an die Opfer des Krieges darstellt. Ein auf seine Waffe gestützter, seinen gefallenen Kameraden gedenkender Soldat ziert die vierte Marke der Ausgabe.