Für Königin und Vaterland
„Eine lange, harte und ruhmreiche Geschichte hat gezeigt, dass sie viel erreicht haben. Sie werden noch mehr erreichen“ (Winston Churchill). Der Premierminister Großbritanniens sieht Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts eine blühende Zukunft für die britische Marineeinheit. Schon gerechtfertigt, betrachtet man mal ihre Geschichte!
Am 28. Oktober 1664, vor fast genau 350 Jahren, rief der Duke von York und Albany, der spätere König Jakob II. sein maritimes Fußregiment (The Duke of York and Albany`s Maritime Regiment of Foot) ins Leben. Hier liegt die Geburtsstunde der Infanterie der britischen Marine, der heutigen Royal Marines. Ihren ersten in die Geschichte eingehenden Einsatz erlebte die Einheit 50 Jahre nach ihrer Gründung im Spanischen Erbfolgekrieg. Gemeinsam mit 400 Soldaten der niederländischen Marineinfanterie eroberte die Truppe das von den Spaniern eingenommene Gibraltar zurück. Seit diesem gemeinsamen Kampf besteht eine enge Verbindung zwischen den Royal Marines und der niederländischen Marineinfanterie.
1804 erhielt die militärische Einheit ihre heutige Bezeichnung „Royal Marines“. In diesem Jahr wurde auch eine neue Einheit der Marine ins Leben gerufen. Da eine Artillerie mehr und mehr nötig erschien, stellte man die Royal Marine Artillery (RMA) auf. Die neue Einheit übernahm die blauen Uniformen der Heeresartillerie, wohingegen die Royal Marine Light Infantery, die ursprüngliche Einheit der Marine, weiterhin ihre typischen roten Uniformen trug.
In vielen wichtigen internationalen Auseinandersetzungen spielten die Royal Marines eine wichtige Rolle. Sie halfen bei der Einnahme Australiens 1788 und waren gegen die osmanische Flotte in der Schlacht von Navarino 1827 im Einsatz. Damit leistete die Truppe einen entscheidenden Beitrag bei der Ausdehnung des British Empire. Die Krone setzte die Einheit außerdem wiederholt ein, um nationalistische Aufstände in Irland niederzuschlagen. In der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhundert leisteten sie in den Weltkriegen ihren Beitrag, in der Nachkriegszeit setzte sie das britische Königreich bei Operationen im Nahen und Fernen Osten ein.
In den britischen Überseegebieten erinnern gleich drei Briefmarkenausgaben an das Jubiläum der britischen Marineeinheit. Die im Südatlantik zwischen Afrika und Südamerika gelegene Insel Ascension (dt. Himmelfahrt) gibt sechs Briefmarken zur Feier des 350-jährigen Bestehens der Truppe heraus. Die Ausgabe gibt einen Einblick in die Geschichte der Royal Marines. Angefangen bei dem Marineregiment des Duke of York and Albany aus den Gründungstagen mit der 20 p Marke, über die Royal Marines Light Infantery im 19. und 20. Jahrhundert auf den Postwertzeichen zu 50 bzw. 55 p, einem Trainingszentrum der 1970er Jahre und dem Militärorchester von 1996 auf den Marken zu 60 und 65 p bis hin zu einer Abbildung der heutigen Einheit auf dem Postwertzeichen zu 1.00 £ zeigt die Markenausgabe die Entwicklung der Royal Marines von 1664 bis in die Gegenwart hinein.
Die Insel Tristan de Cunha, die Hauptinsel des Überseegebietes Ascension, Tristan de Cunha und St. Helena, ehrt die Einheit mit einer ähnlichen Ausgabe. Sechs Marken geben einen Einblick in die wichtigen militärischen Einsätze der Marineinfanterie. Die Postwertzeichen zu 25, 35, 40, 60, 80 p und 1.10 £ erinnern an die Schlacht von Landguard Fort, die Einnahme von Gibraltar, den Raid von Zeebrügge und Ostende, die Invasion der Normandie, den Konflikt auf den Falklandinseln sowie den Afghanistan-Einsatz.
Eine dritte Ausgabe kam vergangene Woche auf der Iberischen Halbinsel an die Schalter. Gibraltar würdigte den Jahrestag mit einer Marke zu 2.00 £, die einen Orden der Marineeinheit zeigt.