Mit dem Floß über den Pazifik
Würden Sie auf neun von Hanfseilen zusammengehaltenen Baumstämmen eine sich über 8000 Kilometer erstreckende Seereise von Peru nach Polynesien unternehmen, nur um eine wissenschaftliche Hypothese zu beweisen? Thor Heyerdahl und seine fünfköpfige Crew wagten 1947 das scheinbar Unmögliche. Mit vier Briefmarken wurde in Norwegen bereits im April des berühmten norwegischen Forschers und Abenteurers gedacht, der heute vor 100 Jahren geboren wurde. Die damals etablierte wissenschaftliche Auffassung ging davon aus, dass die polynesischen Eilande von Südostasien, nicht aber von Lateinamerika aus besiedelt worden sind. Hierbei berief man sich weniger auf linguistische oder archäologische Indizien, als vielmehr auf die Unmöglichkeit einer solchen Unternehmung angesichts der großen Entfernung. Ein mit den technischen Mitteln der präkolumbischen Zeit gefertigtes Floß aus „Balsa“-Holz, dem bevorzugten Baumaterial der Indios, so die Gelehrten, werde sich binnen zweier Wochen mit Wasser vollsaugen und unweigerlich sinken.
Heyerdahl ließ sich davon nicht beirren, denn die Mythen der Inka künden von einer letzten Wanderung ihres Schöpfergottes „Kon-Tiki“ über die Wasser des Stillen Ozeans gen Westen. Zudem begünstigen Südost-Passat und der Verlauf des Humboldtstroms eher eine Reise von Ost nach West als umgekehrt. Und schließlich berichten die ersten europäischen Seefahrer, wie sie in Polynesien vielerorts auf die in Südamerika beheimatete Süßkartoffel „Ipomoea batatas“ stießen, die hüben wie drüben unter dem Namen „Kumara“, Rote Knolle, bekannt war. Wie konnte ein Eigenname anders als im Sprachgepäck von Menschen über den Pazifik gelangen?
Schnell waren die Mittel beschafft, und der Bau des „Kon-Tiki“ vollendet. Dabei stützte sich Heyerdahl vor allem auf die Aufzeichnungen der Konquistadoren, die auch passable Abbildungen einiger Indio-Flöße enthielten. Die hundert und einen Tag währende Überfahrt glückte, sodass damit die Möglichkeit einer etwaigen Überquerung des Pazifiks in Ost-West-Richtung bewiesen war.
Inzwischen ist die experimentelle Archäologie eine anerkannte Disziplin zu deren Gründervätern Heyerdahl unbedingt zu zählen ist. Zwar lassen linguistische und genetische Analysen heute nur den Schluss zu, dass die Besiedlung Polynesiens von Südostasien aus erfolgt sein muss, doch vermögen diese die Namensverbreitung der Süßkartoffel keineswegs zu erklären.
Das Schiff hieß
Kon- Tiki und war gefertigt aus Balsa -Holz
Das ist richtig – Ihre Antwort gehört aber eigentlich auf eine ganz andere Seite bei unseren Kollegen 😉