Über den Wolken … Vom Fliegen und Schreiben des Antoine de Saint-Exupéry
Mit dem kleinen Prinzen hat der Schriftsteller sich Weltruhm erschrieben, doch darüber hinaus hat er auch als Pilot deutliche philatelistische Spuren hinterlassen:
„Die Blechteile glänzen, der Motor zeigt keine Ölspuren. Das Flugzeug sieht wie neu aus. Das Ganze gleichsam ein empfindliches Uhrwerk, an das die Mechaniker zart, mit Erfinderhänden, rührten. Jetzt treten sie beiseite, das Ding ist in Ordnung.
„Schnell, meine Herren, schnell… Sack um Sack versinkt die Kurierpost im Innern des Apparats. Ein rasches Nachzählen: Buenos Aires… Natal… Dakar… Casa… Dakar… 39 Säcke. Stimmt’s? Es stimmt.“ (Südkurier, 1949, S.8)
Es dauert ein wenig, bis Antoine de Saint-Exupéry seinen ersten Flug als Pilot eines Postkurierflugzeugs unternehmen kann, doch im Herbst 1926 kommt er seinem Ziel endlich nahe: Saint-Exupéry beginnt seinen Dienst bei der französischen Luftpostgesellschaft „Compagnie générale aéropostale“. „Monsieur, ich möchte aber fliegen, einfach nur fliegen“, hatte er im Vorstellungsgespräch gesagt, doch zunächst muss er als Mechaniker in den Hangars bei Toulouse Dienst tun, das ist die Bedingung für seine Anstellung.
Die „Aéropostale“
Die „Aéropostale“ hat der Unternehmer Pierre Latécoère nach dem Ende des Ersten Weltkriegs eingerichtet, vorher hatte er Kriegsflugzeuge gebaut, doch die sind nun nicht mehr gefragt. Frankreich besitzt zwar immer noch eine Menge Kolonien, die Postverbindung jedoch ist quälend langsam: 23 Tage dauert es mindestens, bis ein Brief aus Buenos Aires per Schiff in Paris eintrifft, Post in den Senegal benötigt mehr als eine Woche bis nach Frankreich. Das müsste mit Flugzeugen wesentlich schneller zu erledigen, sagt sich Latécoère und richtet bereits im Herbst 1919 einen festen Luftpostbetrieb von Toulouse nach Casablanca ein.
Eine beachtliche Leistung: Die seinerzeit gebräuchlichen Salmson-Maschinen haben eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 140 Kilometern und eine Reichweite von maximal 500 Kilometern, sodass auf der Strecke bis nach Casablanca drei Zwischenlandungen in Spanien erforderlich sind – wenn die Motoren nicht aufgeben.
Und das ist nicht das einzige Problem: Bei Notlandungen in der Spanischen Sahara muss man aufpassen, nicht in die Hände aufständischer Mauren zu fallen, und die Orientierung erfolgt – im offenen Cockpit – lediglich per Karte und Kompass, wobei man sich an Landmarken wie Kanälen oder Eisenbahngleisen orientiert, sofern die Sicht dies zulässt.
Das alles erfordert einen ganz besonderen Typ des Piloten, wie der junge Antoine de Saint-Exupéry einer ist. Doch wie ist er dazu geworden?
Den kompletten Artikel von Udo Angerstein lesen Sie in der DBZ 18 /2014, die Sie aktuell im Bahnhofsbuchhandel bekommen. Haben Sie schon einmal über ein Abonnement nachgedacht?