Marke der Woche: Das Erbe der Niederlande

Niederlande-UNESCOUNESCO-Welterbe-StĂ€tten umfassen sowohl Landschaften (NaturdenkmĂ€ler) als auch vom Menschen erschaffene GebĂ€ude und Bauwerke (KulturdenkmĂ€ler). Sinn und Zweck der Auszeichnung als Welterbe besteht natĂŒrlich darin, die entsprechende Landschaft oder das Kulturdenkmal langfristig zu erhalten. Insgesamt gibt es derzeit 1007 Welterbe-StĂ€tten, die meisten davon KulturstĂ€tten. Die 161 LĂ€nder, in welchen diese „ErbstĂŒcke“ liegen, haben diese StĂ€tten selbst der UNESCO-Kommission vorgeschlagen, welche dann nach entsprechender PrĂŒfung einiger Kriterien den Titel vergibt.

Der Titel Welterbe kann auch wieder aberkannt werden, sofern sich gravierende Änderungen in oder an der StĂ€tte abzeichnen. Bevor dies geschieht, werden die jeweiligen Orte in eine sogenannte Rote Liste aufgenommen und die jeweiligen LĂ€nder darĂŒber informiert. Bisher haben tatsĂ€chlich zwei StĂ€tten den Titel wieder verloren. So ist das Schutzgebiet fĂŒr Oryx-Antilopen im Oman fĂŒr mehr Ölförderung um mehr als 90% verkleinert worden, was fĂŒr die Population der Antilopen einen gravierenden RĂŒckgang von insgesamt 450 auf 65 Tiere bedeutete. Auch in Deutschland wurde leider die Kulturlandschaft Dresdner Elbtal 2009 nach nur 5 Jahren als Welterbe von der Liste gestrichen. Laut Gutachten der UNESCO zerstört die bereits fertig gestellte WaldschlĂ¶ĂŸchenbrĂŒcke fĂŒr VerkehrszĂŒge, welche geschĂŒtzte Elbwiesen ĂŒberquert, „den zusammenhĂ€ngenden Landschaftsraum des Elbbogens an der empfindlichsten Stelle“.

In den Niederlanden jedoch ist keine der vorhandenen StĂ€tten auf der Roten Liste fĂŒr bedrohte StĂ€tten des Welterbes gefĂŒhrt und die niederlĂ€ndische PostNLzeigt die StĂ€tten in einem Satz mit 10 Sondermarken um auf das Erbe und auf einen Besuch derer aufmerksam zu machen:

willemstadWillemstad
Seit 1997 ist die Mulit-Kulti-Stadt Willemstad Teil des niederlĂ€ndischen Welterbes. Die bereits 1634 gegrĂŒndete Hafenstadt auf der Karibikinsel Curaçao zeigt seit dreihundert Jahren die farbenprĂ€chtigen, nach hollĂ€ndischen, spanischen und portugiesischen Stilen errichteten GebĂ€ude.

waddenzee 2Wattenmeer
Das Wattenmeer, welches sich die Niederlande auch mit Deutschland und DÀnemark teilt, ist wahrlich einzigartig und ein Ort immenser BiodiversitÀt. Die Gezeiten formen eine Landschaft, die sich innerhalb weniger Stunden komplett verÀndert. Dieses Wechselspiel entstand erst vor etwa 7000 Jahren, im Zuge einer Hebung des Meeresbodens. Etwa 10 Millionen Zugvögel nutzen das Wattenmeer jÀhrlich als Zwischenstation auf ihren Wanderungen.

Das Rietveld-Schröder-Haus
nl1969-RietveldSchroderHouse-smallIn Utrecht steht das wohl einflussreichste Wohnhaus der frĂŒhen Moderne. 1924 schuf der Architekt Gerrit Rietveld auf Geheiß seines Auftraggebers Truus Schröder-SchrĂ€der dieses kleine Einfamilien-Wohnhaus im Design einer neuen Idealvorstellung von Harmonie und Ordnung. Auf einer FĂŒhrung durch das GebĂ€ude kann der Besucher die Architektur und Geschichte des Hauses erkunden.

Schokland
Das einstige Eiland ist seit der Trockenlegung der Zuidersee, heute als Ijsselmeer bezeichnet, eine „Insel“ des entstandenen Polders. Die vormalige Insel hebt sich heute noch durch einen Baumring an der ehemaligen Grenze von Land und Meer von der umgebenden, eher technischen, Landschaft ab. Die Geschichte der „Insel“ symbolisiert den einzigartigen Kampf der auf niederem Land lebenden HollĂ€nder gegen das Meer.

Dampfschöpfwerk in Lemmer
Das Dampfschöpfwerk in Lemmer wurde 1920 nach einem Entwurf von D.F. Wouda gebaut und diente der Abschöpfung des Meerwassers mittels dampfbetriebener Pumpanlagen um letztlich wieder mehr Land zu gewinnen. Heute ist die altehrwĂŒrdige aber noch immer voll funktionstĂŒchtige Anlage nur noch eine Woche pro Jahr in Betrieb.

Die Stellung von Amsterdam
Von 1880 bis 1914 wurde die sogenannte Stellung von Amsterdam erbaut. Es handelt sich um ein zusammenhĂ€ngendes Netzwerk von Schleusen, Forts, Deichen, Munitionsdepots und Kasernen. Das Verteidigungswerk umfasst eine LĂ€nge von 135 Kilometern um Amsterdam und integriert natĂŒrliche Bestandteile wie angepflanzte Dornhecken und Baumreihen. Neben den botanischen Wehranlagen spielte natĂŒrlich auch das Wasser eine wichtige Rolle. So ließen sich ĂŒber die vielen Wasserwege um die Stellung die vorangelagerten WeideflĂ€chen innerhalb kĂŒrzester Zeit fluten.

Der Beemster Polder
beemster polderWas zuvor Wasser war, wurde zu Land. Zwischen 1607 und 1612 entstand aus einem ursprĂŒnglich 3,5 Meter unter dem Meeresspiegel liegendem Binnenmeer der heutige Beemster Polder. Dieser ist, Ă€hnlich der ehemaligen Insel Schkland, ein Symbol fĂŒr den Kampf der Menschen gegen das Wasser. Mit seiner Unterteilung in rechteckige Parzellen entspricht der Polder der Idealvorstellung des 17. Jahrhunderts einer vom Mensch gemachten Landschaft.

Van Nelle-Fabrik
Seit Juni 2014 darf sich die Van Nelle-Fabrik in Rotterdam, ein Komplex, der heute verschiedene Unternehmen und BĂŒros beherbergt, als Weltkulturerbe der UNESCO bezeichnen. Als Kaffee-, Tee- und Tabakfabrik bereits 1920 erbaut, hob es sich schon damals durch die Verwendung von viel Glas und Stahl deutlich von der bisherigen Bauweise ab. Aus diesem Grund bezeichnet die UNESCO die Fabrik als ein „Symbol der hollĂ€ndischen Moderne“. Die Auszeichnung ist so neu, dass sie in den jetzt herauskommenden Sondermarkensatz nicht mit aufgenommen werden konnte.

mĂŒhlenDie MĂŒhlen von Kinderdijk
Neunzehn MĂŒhlen wurden 1740 als Teil eines grĂ¶ĂŸeren Wasserverwaltungssystems in Kinderdijk errichtet, um Überflutungen zu vermeiden. Auch hier galt es die Macht des Wassers mit technischen Hilfsmitteln zu bĂ€ndigen und das Wasser vom Polder wegzupumpen. Heute drehen sich die RĂ€der der MĂŒhlen vorwiegend im Juli und August. Die MĂŒhlen stehen in zwei einander gegenĂŒberliegenden Reihen und sind ein beliebtes Motiv fĂŒr Urlaubsbilder.

Amsterdamer Grachten
Jeder, der Amsterdam besucht, kommt nicht umhin entlang der Grachten zu spazieren oder gar per Boot auf ihnen entlang zu fahren. Das im 17. Jahrhundert entstandene Netz aus Wasserstraßen ist gesĂ€umt von historischen GrachtenhĂ€usern und zahlreiche BrĂŒcken fĂŒhren ĂŒber die KanĂ€le. Besonders sehenswert sind die Goulden Bocht, Reguliersgracht/Herengracht und die Magere Brug.


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Authored by: Boris M. Hillmann

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