Die Temperatur anders gemessen: Celsius
Er kam aus einer gelehrten Familie: Bereits die Großväter waren Professoren gewesen, der eine für Mathematik, der andere für Astronomie, und auch der Vater lehrte als Professor für Astronomie. So begann auch Anders Celsius, geboren im Jahr 1701 im schwedischen Uppsala, zu studieren, zunächst Jura, bevor er sich den Naturwissenschaften zuwandte, ein Arithmetik-Lehrbuch herausgab und 1727 promovierte. 1730 schon wurde er, den Fußstapfen seines Vaters folgend, Astronomieprofessor. Allerdings gab es seinerzeit in ganz Schweden kein einziges Observatorium, sodass Celsius ab 1732 quer durch ganz Europa reiste, wo er die wichtigsten Sternwarten besuchte. 1734 führte ihn sein Weg nach Paris, wo er auf den Streit um die Form der Erde aufmerksam wurde: Isaac Newton zufolge sollte die Erde an den Polkappen flach sein, der Ansicht von René Descartes nach allerdings am Äquator.
Celsius schloss sich einer Expedition nach Lappland an, die Newtons Theorie bestätigen konnte. Danach kehrte er nach Uppsala zurück, wo er die erste schwedische Sternwarte einrichtete. Außerdem war er der erste, der die Helligkeit von Sternen messtechnisch untersuchte. Berühmt geworden ist Celsius durch seinen Vorschlag, die Temperaturskala auf einem Quecksilberthermometer unter einem bestimmten Luftdruck in hundert Teile zu teilen, wobei der Siedepunkt als Null und der Gefrierpunkt als 100 bezeichnet werden sollte. Später wurde die Celsius-Skala umgekehrt und der Schmelzpunkt des Wassers als null Grad und der Siedepunkt als 100 Grad definiert. Darüber hinaus setzte er sich für die Einführung des gregorianischen Kalenders in Schweden ein. Diesem seinerzeit dort noch nicht gültigen Kalender zufolge ist Celsius heute vor 270 Jahren in Uppsala an Tuberkulose gestorben. Im Jahr 1948 wurde die Temperaturskala von der Generalkonferenz für Maß und Gewicht in Gedenken an Anders Celsius in Celsius-Skala umbenannt. Das Originalthermometer von Celsius kann noch heute im Museum der Universität Uppsala besichtigt werden.