Schwarze Schiffe am Horizont
Am 8. Juli 1853 tauchten zum ersten Mal die „Schwarzen Schiffe“ von Admiral Perry in der Bucht von Edo (heute Tokio) auf, der Beginn einer erzwungenen Öffnung des sich bis dahin hermetisch abschottenden japanischen Kaiserreichs für den Westen. Der Hintergrund: Japan hatte eine 250 Jahre währende Isolationspolitik betrieben, Handel betrieb man lediglich mit China und den Niederlanden, die westliche Wirtschaft dürstete jedoch nach neuen Märkten. Matthew Calbraith Perry, geboren am 10. April 1794, war nun also mit vier Kriegsschiffen, darunter zwei Dampfschiffen und einem Brief des amerikanischen Präsidenten im Gepäck nach Japan aufgebrochen, um dem Kaiser einen Vertrag über Frieden und wirtschaftliche Zusammenarbeit anzubieten, oder, verkürzt ausgedrückt, um die Öffnung der japanischen Häfen für den Handel mit dem Westen zu erzwingen. Zwar machten die mit mächtigen Kanonen ausgerüsteten Kriegsschiffe den erwünschten einschüchternden Eindruck auf die Japaner, besonders die wie „Rauchwolken ausstoßende Drachen“ aussehenden Dampfschiffe, doch wurden Vertragsverhandlungen zunächst abgelehnt.
Kanonenbootpolitik
Wie zuvor angedroht, kehrte Perry daraufhin im März 1854 nach Japan zurück, diesmal mit sieben Kriegsschiffen. Ein starkes Argument, zumal Japan keine Kriegsflotte besaß. Dermaßen argumentativ verstärkt gelang es nun, zwar nicht den Kaiser, aber doch den Shogun am 31. März 1854 zur Unterzeichnung eines „Vertrags über Frieden und Freundschaft“ zu bewegen, was faktisch mit der formellen Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen dem Kaiserreich Japan und den Vereinigten Staaten einherging.
Die Kanonenbootpolitik hatte Erfolg. In der Folge schlossen auch andere Westmächte, denen die Japaner flottentechnisch ebensowenig etwas entgegenzusetzen hatten, ähnliche Verträge mit Japan, sogar die Schweiz beging das 150-jährige Jubiläum der Aufnahme diplomatischer Beziehungen jüngst mit der Ausgabe zweier Sonderbriefmarken. Perry kehrte 1855 in die Vereinigten Staaten zurück, publizierte einen dreibändigen Bericht über seine Expedition nach Japan und starb am 4. März 1858 in New York. Als nach dem Zweiten Weltkrieg die Kapitulation Japans an Bord eines US-amerikanischen Schlachtschiffs unterzeichnet wurde, wehte auch die Flagge von Perrys damaligem Flaggschiff an Bord.