Guernsey: Gelungene Motivwahl
In diesem Jahr ist es 45 Jahre her, dass Großbritannien seinem Kronbesitztum Guernsey, der zweitgrößten der Kanalinseln, die Posthoheit gewährte. Dies war der zweite Schritt in Richtung größerer philatelistischer Autonomie, denn bereits ab 1958 gab es Regionalmarken auf der Insel, die die Krone Wilhelm des Eroberers und die Nationalblume, eine Guernsey-Lilie, zeigten. Bei einem Blick noch weiter zurück, stößt man auf eine philatelistische Besonderheit, die sich 1940 während des Zweiten Weltkriegs ergab, als die Kanalinseln von den Deutschen besetzt und vom Mutterland Großbritannien abgeschnitten waren. Ziemlich rasch gingen damals die Vorräte der 1-Penny-Marke zur Neige, weswegen die Post die Verwendung von halbierten 2-Penny-Marken gestattete, die heute Dokumente der Zeitgeschichte darstellen.
Auch wenn die Insel erst recht spät eigene Marken verausgaben durfte, in einem anderen Punkt hatte sie Großbritannien etwas voraus: In der Mitte des 19. Jahrhunderts wurden sowohl auf Guernsey als auch der Nachbarinsel Jersey die ersten freistehenden Briefkästen der britischen Inseln aufgestellt. Ab 1889 waren die Kanalinseln auch durch Postschiffe untereinander und mit England verbunden. Der spätere Einsatz von Dampfschiffen brachte schließlich einen von Wind und Wetter unabhängigen Postverkehr.
Zur Vogtei (Bailiwick) Guernsey zählen neben der Hauptinsel noch Alderney, Sark, Herm, Jethou, Brecqhou, Burhou und weitere kleine Inseln. Nun ist das Leben auf einem Eiland kein gewöhnliches. Es verlangt den dort wohnenden Menschen ein großes Maß an Organisationstalent und die Fähigkeit zum Zusammenhalt ab. Und sicherlich bringt es auch die eine oder andere Eigenart hervor, man denke nur an die Bewohner der Insel Herm, die auf Rasenmähern und Traktoren fahren, um das bestehende PKW-Verbot zu umgehen. Was macht Guernsey aus? Diese Frage können die Briefmarken der Insel beantworten, und etwas Besseres lässt sich wohl kaum über die Motivwahl eines Ausgabelandes sagen …
Den kompletten Beitrag von Tanja Uhde finden Sie in der aktuellen DBZ 8/2014, die Sie derzeit im Bahnhofsbuchhandel bekommen können. Oder Sie schauen mal, was ein Abonnement Spannendes bereithält.