Kulisse und Akteur seiner Zeit
Es gibt Künstler, die besonders mit ihrer Epoche verwoben sind. Die einen besonderen Einfluss auf diese übernehmen, aber auch durch sie geprägt werden. Wenn man so will, sind diese Künstler selbst Akteur und Kulisse ihrer Zeit. Einer der Menschen, die ihrer Epoche auf diese Art geprägt haben, war Correggio. Die von ihm geprägte Zeit war die Renaissance. Antonio Allegri da Correggio wurde im August 1494 – andere Quellen sprechen von 1489 – in dem gleichnamigen Ort Correggio geboren. Geburtsort wie Name sind geheimnisvoll. Nicht ganz zutreffend ist der Beiname da Correggio, da dieser eigentlich dem damaligen Herrscher des gleichnamigen Stadtstaates zustand. Unter welchen Bedingungen dem Künstler dieses Adelsprädikat zugeeignet wurde, ist nicht bekannt. Er selbst schien eine große Bedeutung dem Namen Allegri beigemessen zu haben, vor allem in seiner wortwörtlichen Bedeutung als freudvoll. Dies ist ein erster Hinweis auf die Stimmungen seiner Bilder.
Spektakulär dürfte das Talent des kleinen Antonio gewesen sein. In seiner Familie konnte er auf eine längere Ahnenreihe berühmter Künstler zurückblicken. In dieser sehr feinsinnigen Stimmung durfte das Genie des jungen Künstlers auf den richtigen Nährboden gefallen sein. An der hochkarätigen Ausbildung, die dem künstlerisch ambitionierten jungen Mann zuteil wurde, zeigte sich der hohe Status der Allegri-Familie: Neben der künstlerischen Ausbildung erhielt der junge Mann eine gründliche Unterweisung bei den damaligen Meisterdenkern der Universität Bologna sowie dichterische Privatstunden.
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Nach diesem Studium generale – was übrigens für die damalige Zeit typisch gewesen sein dürfte – wandte er sich der Malerei zu. Offensichtlich prägend für die Zukunft war sein Lehrer Francesco Bianchi. Später wurden die großen Würfe Michelangelos und Raffaels für Antonios weitere Entwicklung wichtig, wie eng oder möglicherweise auch nur mittelbar dieser Einfluss für sein Werk war, darüber kann aufgrund der eher dürftigen Quellenlage nur spekuliert werden. In dem Sinne ist Correggio nicht nur mit seinem Genie in die richtige Zeit geboren worden, sondern hatte das besondere Glück, mit vielen zeitgenössischen Meistern in engem Kontakt stehen zu können.
Der erste große Wurf war die Gestaltung des Eingangsbereiches der Kirche St. Andrea in Mantua. Die christliche Ikonografie ist ein roter Faden in seinem Werk. Bedeutende Gemälde sind unter anderem „Die Madonna mit dem Korb“ von ca. 1524, „Jupiter und Io“ von 1531 und „Die Madonna des Hl. Hieronymus“ von 1527. Correggio starb am 5. März 1534 ebenfalls in seiner Heimatstadt. Bis auf einige Abstecher nach Parma blieb diese Stadt der Mittelpunkt seines Lebens. Er war ein einflussreicher Künstler, viele weitere spätere Meister haben sein Werk detailliert studiert. Auch auf Briefmarken ist er weltweit gut vertreten, besonders mit Weihnachts-Briefmarken. Der wohl berühmteste seiner Schüler war Pablo Picasso. Der Künstler widmete sich Correggios „Noli me tangere“ ausführlich während eines Studienaufenthaltes in Madrid und zitierte sein Vorbild schließlich in seiner blauen Periode in dem Gemälde „La Vie“.
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