Als der Rock’n Roll Brillenträger war
Heute geht es um einen der schillerndsten Charaktere der Rockmusik: Buddy Holly. Charles Hardin Holley wurde am 7. September 1936 in Lubbock (Texas) geboren. Als das jüngste Kind einer musikalischen Familie konnte er bereits als Teenager diverse Saiteninstrumente spielen. Erste Auftritte absolvierte er mit 13 Jahren, später trat er gemeinsam mit seinem Freund Bob Montgomery auf. Der Name des Duos war „Buddy and Bob“. Unterstützt durch einen Bassisten und Schlagzeuger waren die Konzerte von Buddy and Bob recht erfolgreich. Erste Highlights waren Auftritte im Vorprogramm von Elvis Presley und Bill Haley. Allerdings hielt die Symbiose der beiden Männer nicht für immer. Bob verließ das Duo, um sich vermehrt der traditionellen Country Musik zuzuwenden, blieb aber weiterhin als Songwriter für Buddy erhalten.
Buddys Erfolg stellte sich 1955 ein, als er dem Talentsucher Jim Denny begegnete. Denny genießt in der Geschichte des Rock ´n Roll eine kuriose Berühmtheit, da er dem jungen Elvis Presley geraten haben soll, sein Glück doch lieber als Lkw-Fahrer zu versuchen. Das war freilich eine Ausnahme. Als harter Geschäftsmann mit guten Kontakten zur Szene war er eine echte Größe im Musikgeschäft. Bei Buddy Holly hatte ihn sein Spürsinn freilich nicht verlassen. Kurz nach der Begegnung mit Denny nahm Buddy ein Demo auf. Die offiziellen Aufnahmen für die erste Single folgten wenig später. Obwohl Buddys erste Platte von der Kritik hoch gefeiert wurde, stellte sich noch kein spektakulärer Erfolg ein. Der ließ aber nicht lange auf sich warten. Buddys erster Hit wurde „That’ll Be the Day“ 1957. Der zweite große Erfolg wurde „Peggy Sue“.
Der Einfluss Buddy Hollys auf die Rockmusik ist immens. Sowohl die Beatles, als auch die Rolling Stones wurden maßgeblich von seinen Songs beeinflusst. Er veröffentlichte in seiner recht kurzem Karriere nicht nur viele offizielle Platten, sondern nahm unzählige Demos auf. Viele dieser Tonträger waren begrenzt verfügbar, weshalb der Schwarzmarkt mit Buddy-Bootlegs wuchs. Die Plattenfirma Geffen hat relativ spät darauf reagiert und erst vor Kurzem mehrere CD-Boxen mit den gefragten Raritäten nachgeliefert. Hierzu gehören auch die „Apartment Tapes“. Auf Ihnen ist der Künstler „unplugged“ – nur von einer Akustikgitarre begleitet – zu hören. Buddy war im Tonstudio recht experimentierfreudig, er nutzte die damals recht neue Technik des Overdubbings. In den 1950er-Jahren war es noch mehr oder weniger verbreitet, die Bands „live“ im Studio spielen zu lassen. Organisatorisch war dies ein größerer Aufwand, da alle Begleitmusiker gleichzeitig anwesend sein mussten. Das Mehrspurverfahren hat schließlich die Entwicklung ermöglicht, dass manche Künstler alle Instrumente selbst einspielen. Zu Buddys Zeiten befand sich das Overdubbing noch in den Kinderschuhen. Er nutzte es auf seinen Aufnahmen, um Tonspuren mit Händeklatschen oder Glockenspiel hinzuzufügen.
Richtungsweisend für die spätere Entwicklung der Rockmusik war die Besetzung der Bands mit zwei Gitarren, mit der besonderen Rollenverteilung zwischen Lead- und Rhythmusgitarre, wie es in Buddys Band erstmalig inszeniert wurde. Die Gitarre, die mit Buddy Holly in Verbindung gebracht wurde, war die Fender Stratocaster. Sie kam 1954 in den Handel und wurde von Buddy sofort angenommen, was auch zum Erfolg der Stratocaster beitrug. Allerdings wurden ihm die meisten seiner Gitarren wieder gestohlen. Buddy Holly starb am 3. Februar 1959 bei einem Flugzeugabsturz. Seine Fans halten ihm auch nach seinem Tod die Treue. Es gibt zahlreiche Gedenkveranstaltungen und ein Musical, das sich dem Leben und Schaffen Buddys angenommen hat.
Hail Hail Rock’n Roll 🙂