Die schwere Kunst des leichten Humors
„Dr. med, Hiob Prätorius“ und „Das Haus in Montevideo“ sind die bekanntesten Bühnenstücke von Curt Goetz. Komische, unterhaltsame Werke, die ihn in Deutschland in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts und knapp darüber hinaus nicht nur zu einem beliebten Dramatiker und Schauspieler, sondern auch zu einem erfolgreichen Filmautor machten. Goetz wurde am 17. November 1888 in Mainz geboren. Seine Kindheit verbrachte er in Halle an der Saale, zum Theater kam Kurt Walter Goetz noch vor seinem 20.Lebensjahr in Berlin. Es ging recht schnell bei ihm: Innerhalb weniger Jahre folgten auf ersten Schauspielunterricht Engagements und arbeitsreiche Jahre in Rostock, Nürnberg und schließlich an mehreren Berliner Theatern. Als Goetz 1923 Valérie Payér Edle van Meyersperg kennenlernte – Künstlername von Martens – spielten die beiden zusammen im Stück „Ingeborg“. Es war nicht das erste Bühnenstück, das Goetz selbst geschrieben hatte. Mit „Der Lampenschirm“ und „Nachtbeleuchtung“ war er als Autor in den vorangegangenen Jahren bereits im boulevardesken Metier in Erscheinung getreten. Diesbezüglich hatte Goetz einiges von Viktor Barnowsky gelernt, der in Berlin mehrere Theater leitete. Bei Barnowsky hatte sich Goetz vor allem in diversen Inszenierungen der Stücke George Bernard Shaws einige Bekanntheit erspielt. Ein weiterer großer Einfluss waren die Arbeiten des britischen Autors Noël Coward. Dessen Komödien spielte Goetz nicht nur, er übersetzte auch einige in die deutsche Sprache.
Eine erste Ehe lag 1923 auch schon hinter Goetz, als er bei den Wiener „Ingeborg“-Aufführungen mit von Martens selbst eine der Hauptrollen übernahm. Die beiden Hauptdarsteller heirateten im selben Jahr und blieben bis zu Goetz´ Tod zusammen. Goetz arbeitete als Schauspieler, Autor und Regisseur, bis seine Ehefrau – die weiterhin viel mit ihm zusammenarbeitete – und er 1939 entschieden, nach Amerika zu gehen. Im Besonderen das 1925 uraufgeführte „Hokuspokus“ und eine Ende der 20er-Jahre begonnene Tourneepraxis hatten Goetz zu diesem Zeitpunkt längst zum Protagonisten komödiantischen Theaters im nunmehr diktatorischen Deutschland gemacht. Goetz war kein Autor, der das Nazi-Regime unterstützte. Seine Stücke waren aber auch nicht kritisch. Auf jeden Fall hielt das Regime Goetz Werke nicht für gefährlich: Zwischen 1933 und 1945 waren sie nicht verboten, sondern fortwährender Teil von Spielplänen im nationalsozialistischen Deutschland. Auch „Dr. med. Hiob Prätorius“ war seit 1934 eines der erfolgreichsten Stücke.
Ein Grund für den Umzug in die USA, wo sich in Hollywood diesbezüglich längst eine Industrie entwickelt hatte, war Goetz Interesse für Film und die Arbeit an Drehbüchern. Eine Leinwandversion von „Hokuspokus“ hatte es schon 1930 gegeben. Für eine im Jahr 1951 realisierte Verfilmung von „Dr.med. Hiob Prätorius“ – unter dem Titel „People will talk“ und mit Cary Grant – schloss Goetz einen Vertrag mit Twentieth Century Fox ab. Erfolg hatte er aber auch in New York. Am Broadway wurde – mit von Martens- – 1945 unter dem Titel „It´s a gift“ „Das Haus in Montevideo“ aufgeführt, das Goetz in Amerika unter Rückgriff auf sein kleines Stück „Die tote Tante“ geschrieben hatte. Goetz verließ die USA 1946. Er ging in die Schweiz, wo seine Ehefrau und er auch schon in den 30er-Jahren teilweise gelebt hatten. Nach Berlin kam er 1950 zurück. Mit dem „Haus in Montevideo“, das man im Winter mit großem Erfolg im Renaissance-Theater spielte. Auch dieses Stück wurde in das Kino transferiert. Das Ehepaar Goetz/von Martens führte Regie und übernahm die Hauptrollen. Auf den ebenfalls 1951 erschienen Roman „Die Tote von Beverly Hills“ folgten im Verlauf des Jahrzehntes weitere Stücke und Goetz-Verfilmungen. Mit seiner Ehefrau hatte er zuletzt auch in Liechtenstein gewohnt, als Curt Goetz am 12. September 1960 starb. 1964 und 1965 erschienen noch einmal neue „Hokuspokus“-und „Dr.med Hiob Prätorius“-Verfilmungen („Frauenarzt Dr. Prätorius“) mit Heinz Rühmann.
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