Vordenker der friedlichen Revolution
Im Alter von 86 Jahren ist heute der ehemalige polnische Ministerpräsident Tadeusz Mazowiecki gestorben. Mazowiecki war erst Chefredakteur einer katholischen Wochenzeitschrift, bevor er in den 1960er-Jahren für die kleine katholische Bewegung „Znak“ im polnischen Parlament saß. Während des Streiks auf der Danziger Leninwerft war er Berater von Lech Walesa, der die freie Gewerkschaft „Solidarnosc“ anführte. Nach Verkündigung des Kriegsrechts im Jahr 1981 wurde er bis zum Jahr 1982 inhaftiert.
1989 nahm er an den Gesprächen am Runden Tisch teil, um den friedlichen Übergang vom Kommunismus zur Demokratie zu verhandeln und wurde schließlich der erste demokratisch gewählte Ministerpräsident Polens. Die Demokratiebestrebungen Polens und Ungarns mündeten schließlich in den Fall des Eisernen Vorhangs und der Berliner Mauer. Von 1992 bis 1995 war Mazowiecki UN-Sonderbotschafter für den Konflikt im ehemaligen Jugoslawien, trat aber nach dem Massaker von Sebrenica aus Protest gegen die passive Haltung der Vereinten Nationen von diesem Amt zurück. Für seinen Beitrag zur Überwindung der europäischen Teilung wurde ihm im Jahr 2000 als „Vordenker der friedlichen Revolution in seiner Heimat“ das Bundesverdienstkreuz verliehen.