Bis zur Kealakekua Bucht…
Dort, in der Kealakekua-Bucht auf Hawaii, endeten die Reisen James Cooks. Sie hatten ihn an aus europäischer Perspektive entlegenste und unbekannte Orte im pazifischen Raum geführt. Dabei waren erste Aufzeichnungen über geografische, botanische und kulturelle Verhältnisse gemacht worden, auf die der britische Seefahrer und die Besatzungen seiner Schiffe gestoßen waren. Als junger Mann aus einfachen Verhältnissen hatte Cook – geboren am 27. Oktober 1728 – als Laden-Gehilfe, dann auf Schiffen für den Kohle-Transport gearbeitet, bevor er mit 27 Jahren in die Royal Navy eintrat. Zu einer Spezialität Cooks wurde in den nächsten Jahren und im Zuge einiger großer Fahrten, u.a. nach Kanada und Neufundland, das Kartographieren. Und nicht zuletzt damit empfahl er sich für Expeditionen und schließlich auch für höhere Ränge.
Zehn Jahre nach Beginn seiner militärischen Karriere brachte Cook im Jahr 1769 in mittlerweile verantwortlicher Position Astronomen und Botaniker nach Tahiti. Zusammen mit ihnen beobachtete er dort den erwarteten Venus-Transit des 3. Juni. Daneben gab es für das Schiff „Endeavour“ aber noch eine andere Mission: Man suchte nach einem unbekannten Land, einem Kontinent, der seit langer Zeit irgendwo in südlichsten Gefilden vermutetet wurde. Nicht dorthin aber, sondern nach Neuseeland – das zu Zwecken der ausführlichen Datenerhebung umsegelt und dabei als Doppel-Insel identifiziert wurde – kam Cook mit seiner Besatzung, ein Jahr nachdem man in Plymouth aufgebrochen war.
Und von dort aus stieß man noch an die australische Ostküste. Diese nannte Cook New South Wales und beanspruchte sie für britische Interessen. 1772 schon befehligte Cook eine zweite Expedition. Dieses Mal trugen die Schiffe die Namen „Resolution“ und „Adventure“. Zu Forschungszwecken mit an Bord waren Johann Reinhold Forster und sein Sohn, Georg Forster. Die umfangreichen Aufzeichnungen und zahlreichen Objekte, die die beiden anfertigten und sammelten, wurden nach ihrer Rückkehr zu berühmten reiseliterarischen, naturwissenschaftlichen und früh-ethnologischen Quellen. Nachdem die zwei Schiffe – die Frage nach einem Südkontinent war immer noch unbeantwortet – weiter als je irgendjemand zuvor, nämlich bis zum südlichen Polarkreis, vorgedrungen waren, segelten beide erneut, wenngleich mitunter unfreiwilligerweise getrennt, nach Tahiti und Neuseeland.
Cooks „Resolution“ machte auf der Osterinsel halt und gelangte dann noch zu einer weiteren, die den Namen „Neukaledonien“ erhielt. Unter Cooks Aufsicht – auch dies ein seiner maritimen Expertise zugeschriebenes Verdienst – pflegte man an Bord eine gezielt vitaminreiche Ernährung, die den Gefahren des Skorbuts aussergewöhnlich effektiv vorbeugte.
Die dritte, im Sommer 1776 begonnene große Fahrt war die letzte des längst hoch dekorierten und international berühmten Kapitäns. Dieses Mal ging es darum, eine erhoffte, Handelsrouten abkürzende Nordwestpassage zwischen Pazifik und Atlantik zu finden. Wieder waren zwei Schiffe unterwegs, neben der „Resolution“ nun die „Discovery“.
Eine Inselgruppe, die Cook passierte, wurde später nach ihm selbst benannt. Und Anfang 1779 kehrte die Expedition dann aus nördlicheren Bereichen der pazifischen See – u.a. war man nach Alaska und bis zur nord-östlichen Küste Russlands gekommen – in die Gegend zurück, die man zuerst im Jahr zuvor befahren hatte. Dabei handelte es sich um die heutigen Hawaii-Inseln. Sie waren James Cooks letzte Station.
Cook kam im Februar im Zuge sich hektisch zuspitzender Auseinandersetzungen mit Bewohnern der Insel ums Leben. Aus einer zunächst friedfertigen Begegnung war dabei rasch eine gewaltvolle Krisensituation geworden. Zu Diebstählen britischer Utensilien sei es gekommen, heißt es, und Cook habe einen Häuptling gefangen nehmen lassen. Die „Resolution“ und die „Discovery“ fuhren schließlich weiter und kehrten Ende 1780 ohne ihren allseits betrauerten Kapitän nach England zurück.