Zu den „Bausteinen“ vordringen
Im Jahr 1910 bekam Albrecht Kossel den „Nobelpreis für Medizin oder Physiologie“. Im Bereich der Physiologischen Chemie leistete Kossel bedeutende Beiträge zur Zell-, Gewebe- und Proteinforschung. Vor 160 Jahren, am 16.September 1853, kam er als Ludwig Karl Martin Leonhard Albrecht Kossel in Rostock zur Welt. Kossel studierte zunächst in Straßburg, dann in seiner Geburtsstadt Medizin. Im Anschluss an Examen und Promotion bekleidete er Professuren, forschte und lehrte an den Universitäten in Berlin und Marburg, zuletzt in Heidelberg. Zunächst kehrte Kossel 1877 aber nach Straßburg zurück, wo er schließlich im Status eines Privatdozenten tätig war. In seiner Arbeit knüpfte er hier an Untersuchungen an, die sein ehemaliger Professor Felix Hoppe-Seyler, wie Kossel dann selbst ein Vorreiter der zeitgenössischen Physiologischen Chemie und der sich entfaltenden Biochemie, und dessen Mitarbeiter Friedrich Miescher durchgeführt hatten.
Letzterer war auf etwas gestoßen, das er „Nuklein“ nannte. Kossel untersuchte es noch genauer. Er fand heraus, dass die darin enthaltene Nukleinsäure wiederum einzelne Bestandteile enthielt. Kossel bestimmte sie als Adenin, Cytosin, Guanin und Thymin. Heute bezeichnet man diese Komponenten als Nukleinbasen. Zum Ende des 19. Jahrhunderts richtete Kossel sein Interesse zunehmend auf die strukturelle Untersuchung von Proteinen. Ohne statischen Vorstellungen von deren Aufbau anzuhängen, wollte Kossel in seiner Erforschung von Zellen und Proteinen doch stets experimentell zu ihren letzten oder einzelnen Komponenten – er sprach auch von „Bausteinen“ – vordringen. Auch jenseits des Nobelpreises genoss der als ausgesprochen bescheiden, ja als schüchtern geltende Kossel für seine Forschung internationale Anerkennung. Er erhielt u.a. die Ehrendoktorwürde der Universitäten von Cambridge und Edinburgh.
Nach seiner Emeritierung im Jahr 1924 gab Kossel in Heidelberg noch Vorlesungen. Den Proteinen widmete er sich weiterhin am Heidelberger Institut für Proteinforschung. Die Herausgeberschaft der „Zeitschrift für physiologische Chemie“, die er von Hoppe-Seyler nach dessen Tod im Jahr 1895 übernommen hatte, behielt Kossel zeitlebens inne.
Seine Ehefrau Luise, mit der er drei Kinder hatte, war bereits seit über einem Jahrzehnt tot, als Albrecht Kossel am 5. Juli 1927 in Heidelberg starb.
Briefmarken Österreich Spezialkatalog 2024/2025
Art.-Nr.: SPZ-1
Preis: 69,90 €
Versandkostenfreie Lieferung innerhalb Deutschlands.
Jetzt bestellen