Zinnober Zacke als Briefmarke?

Zinnober ZackeMeine Eltern haben das Wohnzimmer neu tapezieren lassen. Wochenlang tingelten Sie durch sämtliche Einrichtungshäuser der Region, bis sie endlich eine Tapete gefunden hatten, die ihnen gefiel.

Immerhin konnte ich so in Ruhe meine Briefmarken sortieren, ohne ständig nach Hausaufgaben und Klavierüben gefragt zu werden. Irgendwann kam dann der Maler, klebte die Tapete an – und schickte seine Rechnung. Und auf dem Umschlag, in dem sich die Rechnung befand, klebte eine sehr merkwürdige Briefmarke. Darauf las ich: „Wir sind Handwerker. Wir können das.“ Ein recht merkwürdiges, schwarz-weißes Muster war am Rand zu sehen.

Dr. Phil wusste sofort Bescheid: Ich hatte eine „Marke Individuell“. Jeder kann bei der Post solche Briefmarken in Auftrag geben. Mindestens einen Bogen mit 20 Briefmarken muss man bestellen. Die Briefmarken auf dem Bogen können aber unterschiedliche Motive haben, sodass man sich also im Prinzip sogar echte Einzelstücke drucken lassen kann.

zinno1Kann man das sammeln?

Fragt sich nur, wo diese Briefmarken im Katalog stehen? Dr. Phil winkte ab: Die meisten Kataloge erwähnen die individuellen Briefmarken der Deutschen Post nicht einmal, da es keine vom Ministerium herausgegebenen Postwertzeichen sind.
Aber kann man diese Stücke sammeln? Na klar, aber man bekommt sie natürlich nicht komplett. Und viel wert sind sie auch nicht. Für thematische Sammlungen sind sie aber eine schöne Ergänzung – insbesondere dann, wenn sie bedarfsmäßig entstanden und verwendet wurden.
So wie die Marke von unserem Maler. Diese Briefmarke ist übrigens durchaus etwas Besonderes: Sie wird von der Post zum reinen Portowert verkauft und kann nicht frei gestaltet werden. Außerdem ist ihre Auflage auf fünf Millionen Stück limitiert. Das wiederum ist für eine individuelle Briefmarke sehr, sehr viel.

Zinnober Zacke

 

zinno2Dr. Phil informiert

In Deutschland gibt es seit 2009 die Möglichkeit, individuelle Briefmarken drucken zu lassen. Über das Internet (www.post-individuell.de) lädt man seine Motive hoch und bekommt dann die Marken zugeschickt. Es gibt außer normalen Briefmarken auch noch Ganzsachenpostkarten und -umschläge.
Der Spaß ist aber nicht ganz billig: Wer nur wenige Bogen bestellt, zahlt pro 58-Cent-Briefmarke fast zwei Euro. Aber man kann sich ja mit ein paar Freunden zusammentun – und jeder ordert ein paar echte Unikate. Natürlich setzen nicht nur Privatpersonen solche individuellen Briefmarken ein (etwa für Einladungen zu Hochzeiten oder runden Geburtstagen), sondern auch viele Firmen, um damit Werbung für ihr Unternehmen zu machen. Im BMS ist manchmal auch über solche „Werbemarken“ zu lesen. Bei einigen Sammlern sind diese durchaus sehr beliebt.

 


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Authored by: Torsten Berndt

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