Kleine blaue Kobolde erobern die Welt
28. Juni 1928: Während in den Vereinigten Staaten Walt Disney erste Versuche mit Zeichnungen einer Maus anstellt, kommt im belgischen Brüssel ein Junge namens Pierre Culliford zur Welt. Der Junge begeistert sich früh für Comics und hat natürlich auch die Tim und Struppi-Geschichten von Hergé gelesen. Sein Vater, ein Engländer, stirbt früh und so versucht der Junge, sich selbst seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Einer seiner ersten Jobs ist der eines Filmvorführers in einem kleinen Kino und schnell entsteht der Wunsch, Trickfilmzeichner zu werden. Er besucht einen Kurs an der Akademie der Schönen Künste und bekommt mit 17 Jahren einen ersten Job als Kolorist in einem kleinen Trickfilmstudio.
Unglücklicherweise geht das Studio aufgrund der starken Konkurrenz amerikanischer Trickfilme bald pleite und Culliford versucht sich zunächst als Werbezeichner, bevor er sich wieder verstärkt den Comics zuwendet. Sein erster Erfolg wird ein etwas an Prinz Eisenherz angelehnter humoristischer Comic um einen jungen Ritterknappen namens Johann, gefolgt von den Abenteuern einer frechen Katze namens „Pussy“, Culliford beschließt, sich nun völlig dem Comiczeichnen zu widmen und legt sich den Künstlernamen „Peyo“ zu. 1958 gelingt ihm dann der große Wurf: In einem neuen Abenteuer von Johann, der mittlerweile einen Gefährten namens Pfiffikus bekommen hatte, bekommen die beiden während ihrer Jagd auf einen Ganoven, der eine Zauberflöte gestohlen hatte, Hilfe von merkwürdigen kleinen blauen Kobolden: Die „Schlümpfe“ sind geboren und werden schnell ein überwältigender Erfolg. Bald bekommen sie eine eigene Comicserie, Trickfilme entstehen und überaus erfolgreiche Plastikfiguren werden herausgebracht, in den 70er Jahren malträtiert das „Lied der Schlümpfe“ die Gehörgänge und mittlerweile gibt es die Schlümpfe auch als computeranimierten Kinofilm in 3D.
Peyo entsinnt noch eine andere erfolgreiche Comicserie namens „Benni Bärenstark“ um einen kleinen Jungen mit Riesenkräften, der seine Kräfte allerdings verliert, wenn er einen Schnupfen bekommt und kann Mitte der 60er-Jahre seine eigenes Studio eröffnen, in dem etliche junge Zeichner das Handwerk erlernen. Peyo stirbt nach langer schwerer Krankheit am 24. Dezember 1992 im Alter von 64 Jahren. Seine Schlümpfe sind immer noch äußerst lebendig und auf der ganzen Welt bekannt. Auf Briefmarken erschienen sie zum ersten Mal im Jahr 1984, dann gehäuft und auch in Blockform, als SK-Marken im MH sowie als ATM zum 50. Geburtstag 2008 und zuletzt auf einem belgischen Block aus dem Jahr 2012.