Marke der Woche: RAF in Gibraltar
Unsere heutige „Marke der Woche“ stellt eine Quadriga von Luftwaffen-Veteranen vor. Es handelt sich um vier Flugzeugtypen, die von Schwadronen der Royal Air Force (offizielle Abkürzung: RAF) mit Basis Gibraltar geflogen wurden. Gibraltar, an der gleichnamigen Meerenge gelegen, stellt bereits seit Jahrhunderten ein Fleckchen Erde von äußerster strategischer Bedeutung dar. Immer wieder versuchten die Großmächte ihrer Zeit, Kontrolle über den bislang einzigen Seeweg in das Mittelmeer zu erlangen. Kein Wunder also, dass „The Rock“ von zahllosen Tunneln und Gängen durchzogen ist. Seit der britischen Besetzung 1704 und der endgültigen Inbesitznahme 1713 wurde das ganze Areal in eine gewaltige Festungsanlage umgestaltet, die dann auch tatsächlich einige, zum Teil mehrjährige, Belagerungen überstand. Seit dem Bau des Suez-Kanals und der umgehenden britischen Mandatsherrschaft über diesen kontrollierte Großbritannien lange Zeit beide Ein- bzw. Ausgänge des Mittelmeers. Das sollte sich insbesondere im Zweiten Weltkrieg als sehr vorteilhaft erweisen. Für Motivsammler und Weltkriegs-Thematiker könnten diese Sondermarken vom 20. März eine schöne Ergänzung ihrer Sammlung sein.
Die erste Briefmarke zeigt eine der legendären Spitfires, die britische Antwort auf die deutsche Me 109, mit welchen sie sich insbesondere während der Luftschlacht um England maßen. Die 43. Schwadron „Gloria Finis“ war bereits im Ersten Weltkrieg aktiv, kämpfte 1940, mit anderen Flugzeugtypen ausgestattet, über dem Ärmelkanal und erhielt schließlich 1942 ihre Spitfires, mit denen es in Richtung Nordafrika ging. Erst 2009 wurde diese Schwadron aufgelöst. Neben den Spitfires trugen die auf der zweiten Marke abgebildeten Hawker Hurricanes die Hauptlast bei der Verteidigung Großbritanniens 1940. Sie griffen allerdings weniger die deutschen Begleitjäger an, sondern stürzten sich auf die Bomber. Die dazugehörige 87. Schwadron „Maximus me metuit“ („Mich fürchten die Mächtigsten“) blickte auf eine ähnlich lange Tradition zurück. Sie kämpfte in Frankreich und übernahm 1952 eine Rolle in der britischen Besatzungsarmee in Deutschland.
Die dritte Sondermarke ehrt die 210. Schwardron mit dem walisischen Namen „Yn y nwyfre yn hedfan“ („Im Himmel schwebend“). Ihr wird auf dem Markenmotiv eine Consolidaten Catilina zugeordnet. Dieses Seeaufklärungsflugzeug amerikanischer Provenienz spielte eine große Rolle beim Atlantik-Geleitschutz. Die als Flugboote konstruierten Maschinen versenkten etliche U-Boote und waren schließlich auch bei der Berliner-Luftbrücke im Einsatz, wo sie auf der Havel wasserten. Ein entscheidender Vorteil dieser Wasser-Spezialisten war dabei, dass sie unempfindlich gegen Salz konstruiert waren. Das heißt, sie konnten dringend benötigtes Salz nach Berlin transportieren, während andere Flugzeuge von der Korrosion durch Salzstaub zu sehr in Mitleidenschaft gezogen worden wären.
Abschließend noch ein Blick auf das vierte Motiv. Hier sehen wir eine Avro Shackleton, benannt nach dem berühmten Polarforscher. Dieser Flugzeugtyp war ein Seefernaufklärer, der von 1951 bis 1990 jahrzehntelange Dienste leistete. Die Royal Air Force trennte sich allerdings bereits Anfang der 1970er-Jahre von dem anfälligen Typ, in Südafrika blieb er jedoch noch wesentlich länger im Dienst, auch wenn es hieß, die Shackleton sei in Wirklichkeit nur der enge Formationsflug von hundertausend Nieten und Schrauben. Die 224. Schwadron „Fedele all Amico“ („Treu dem Freund“) war von 1951 bis 1966 in Gibraltar stationiert.
Skandinavien 2024/2025
ISBN: 978-3-95402-480-3
Preis: 74,00 €
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