Von Alexis Sorbas zu Jesus Christus
Vor 130 Jahren wurde in Heraklion auf Kreta, damals Teil des Osmanischen Reiches, einer der bedeutendsten Schriftsteller Griechenlands geboren: Nikos Katzanzakis wächst in einfachen Verhältnissen auf, während seiner Kindheit muss die Familie aufgrund der Kämpfe gegen die türkische Besatzung mehrmals für einige Zeit die Heimat verlassen. Erst im Jahre 1899 kehrt die Familie endgültig nach Kreta zurück, wo Nikos im Jahr 1902 das Gymnasium beendet. Danach absolviert er ein Jurastudium in Athen, veröffentlicht erste Romane, und studiert Philosophie in Paris. Von der Schriftstellerei kann er nicht leben, er reist viel umher, nach Deutschland, Österreich, in die Schweiz, nach Russland, Italien, Ägypten, Palästina, Spanien und bis nach China und Japan, versucht sich als Journalist, Übersetzer und in der Politik und verfasst weiter unermüdlich Romane, Theaterstücke, Artikel und Drehbücher.
1945 untersucht er im Auftrag der griechischen Regierung Verbrechen der deutschen Besatzungsmacht auf Kreta, 1946 erscheint sein wohl bekanntester Roman „Alexis Sorbas“, dessen spätere Verfilmung mit Anthony Quinn das Griechenland-Bild der übrigen Welt für Jahrzehnte prägen sollte. Katzanzakis arbeitet zwei Jahre für die UNESCO, kann aber seit dem Erfolg von „Alexis Sorbas“ endlich auch von seiner Arbeit als Schriftsteller leben. 1951 erscheint sein Roman „Die letzte Versuchung Christi“, den der Papst 1955 auf den Index verbotener Bücher setzt, wodurch Katzanzakis endgültig weltbekannt wird. Am 26. Oktober 1957 stirbt Kazantzakis nach einer Chinareise in Freiburg an einer asiatischen Grippe. Sein Grab in Heraklion dominiert ein Holzkreuz mit der Inschrift: „Ich hoffe nichts, ich fürchte nichts, ich bin frei“. Zu seinem 100. Geburtstag wurde er in Griechenland und Griechisch-Zypern mit der Ausgabe von Briefmarken geehrt. 1988 wurde „Die letzte Versuchung Christi“ von Martin Scorsese verfilmt und sorgte noch einmal für wütende Proteste von Gläubigen.