Der „Bösewicht vom Dienst“: Gert Fröbe
Er war einer der ersten internationalen Filmstars aus Deutschland, und ein „Schwergewicht“ im wahrsten Sinne des Wortes: Heute vor 100 Jahren wurde der Schauspieler Gert Fröbe im sächsischen Planitz, in der Nähe von Zwickau, geboren. Schauspieler wollte er schon als Kind werden, seitdem er zum ersten Mal einen Clown gesehen hatte, doch zur Schauspielerei selbst gelangte er über Umwege: Ab 1933 absolvierte er zunächst eine Ausbildung zum Bühnenmaler in Dresden und nahm dann bei Erich Ponto Schauspielunterricht – der ihn allerdings beinahe aufgrund Fröbes starken sächsischen Dialektes abgelehnt hätte. Nach Stationen in Wuppertal und Frankfurt spielte er von 1940 bis 1944 am Wiener Volkstheater, bevor er 1946 an den Münchner Kammerspielen engagiert wurde.
Schon vorher hatte er Erfolge sowohl als Stehgeiger als auch vor allem mit kabarettistischen Stücken gehabt, und 1947 spielte er zusammen mit Karl Valentin im Müncherner „Simpl“, wo er als Jongleur und Phantomime glänzte. 1948 bekam Fröbe, damals noch spindeldürr, seine erste Hauptrolle im Film, den „Otto Normalverbraucher“ in der „Berliner Ballade“. Weitere Rollen folgten, bis der charismatische Vollblutschauspieler schließlich 1958 mit dem Film „Es geschah am hellichten Tag“ nach einem Drehbuch des Schriftstellers Friedrich Dürrenmatt seinen Durchbruch erlebte. Weltruhm erlangte Fröbe dann 1964, als er in „Goldfinger“ den Gegenspieler von James Bond gab. Der wandlungsfähige Charakterdarsteller mit der ausdrucksstarken Mimik spielte in mehr als 120 Filmen Schurken, Kindermörder, Komiker, war oft der „Bösewicht vom Dienst“, gab aber auch Otfried Preußlers „Räuber Hotzenplotz“. Immer wieder zog es ihn aber zurück auf die Theaterbühne und war sie noch so klein, und bis zuletzt glänzte er als Rezitator von Ringelnatz, Erich Kästner und seinem Lieblingsautor Christian Morgenstern. Am 5. September 1988 starb Gert Fröbe im Alter von 75 Jahren nach einem Rezitationsabend an einem Herzinfarkt. Im Jahr 2000 wurde er mit Herausgabe einer Wohlfahrtsbriefmarke geehrt.
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